Nordirak USA nehmen IS-Chemiewaffenchef gefangen

Die Beschaffung von Chemiewaffen ist seit längerem ein Ziel der Terrormiliz IS. Nun haben US-Spezialeinheiten den Chef des IS-Chemiewaffenprogramms festgenommen. Er hatte früher für Saddam Hussein gearbeitet.

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Einsatz gegen die IS: Der Chemiewaffenchef der Terrormiliz wurde festgenommen. Quelle: AFP

Bagdad US-Spezialeinheiten haben nach Angaben aus dem Irak und den Vereinigten Staaten den Chef des Chemiewaffenprogramms der Terrormiliz Islamischer Staat gefangen genommen. Sleiman Daud al-Afari sei nahe der nordirakischen Stadt Tal Afar festgesetzt worden, erklärten zwei irakische Geheimdienstbeamte der Nachrichtenagentur AP am Mittwoch. Weitere Einzelheiten wurden nicht genannt. US-Regierungsbeamte bestätigten die Identität Al-Afaris.

Der etwa 50-jährige Al-Afari spezialisierte sich den Geheimdienstleuten zufolge in der Militärindustrie-Behörde des früheren Diktators Saddam Hussein auf chemische und biologische Waffen. Zuletzt war er Chef der vom IS geschaffenen Forschungs- und Entwicklungsgruppe für chemische Waffen.

In den USA hatten Regierungsbeamte in der vergangenen Woche erklärt, ein IS-Führer sei festgenommen und zwei oder drei Wochen lang verhört worden. Jetzt sagte ein Beamter, anschließend seien eine Reihe von Luftangriffen auf Chemieanlagen im Nordirak geflogen worden. Einzelheiten wisse er nicht. Er legte aber nahe, dass nicht alle verdächtigen Ziele zerstört worden sind.

Die von den USA geführte Kampfkoalition gegen den IS hat seit etwa zwei Monaten das Chemiewaffenprogramm der Terrormiliz verstärkt ins Visier genommen. Unter anderem wurden Labors und Ausrüstungen bombardiert, zudem seien weitere Einsätze gegen Chemiewaffenexperten geplant, sagten die Geheimdienstbeamten der AP.

Der IS hat Chemiewaffen bisher nur in geringem Umfang genutzt. Es wird angenommen, dass er lediglich über kleine Mengen Senfgas verfügt, die er unter anderem im August vergangenen Jahres in Syrien eingesetzt haben soll. Pentagon-Sprecher Jeff Davis sagte, der IS habe im Irak und Syrien wiederholt „Schwefelsenf“ als Pulver mit Granaten verschossen. Dieses wirbele nach dem Aufprall in einer Staubwolke auf und sei in größeren Mengen absolut tödlich. Experten vermuten, dass es dem IS für eine Massenproduktion an Material und Ausrüstung fehlt.

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