Nordkorea droht USA mit Atomangriff Trump und Kim Jong-Un weichen keinen Meter zurück

Nachdem die USA einen Flugzeugträgerverband in Richtung Nordkorea geschickt haben, hat das Regime in Pjöngjang mit einem Atomangriff auf die USA gedroht. US-Präsident Donald Trump bleibt aber auf Konfrontationskurs.

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Der US-Präsident verschärft in Sachen Nordkorea den Ton. Quelle: AP

Pjöngjang Nordkorea und die USA verschärfen ihren Konfrontationskurs. Die Führung in Pjöngjang drohte nach der Entsendung eines US-Flugzeugträgerverbands in Richtung Nordkorea mit einem Atomangriff auf die USA, sollte es Anzeichen für einen amerikanischen Erstschlag geben.

„Unsere starke Revolutionsarmee beobachtet aufmerksam jede Bewegung feindlicher Elemente. Dabei haben unsere Atomstreitkräfte die US-Invasionsstützpunkte nicht nur in Südkorea und im Pazifik im Visier, sondern auch auf dem amerikanischen Festland“, hieß es am Dienstag in der amtlichen Zeitung „Rodong Sinmun“. Auch Russland warnte die USA vor einem Eingreifen. Deren Präsident Donald Trump reagierte umgehend: „Nordkorea sucht Ärger“, schrieb er bei Twitter. Es wäre großartig, wenn China den USA helfen würde, das Problem zu lösen. Wenn nicht, „werden wir das Problem ohne sie lösen“. Die erhöhten Spannungen belasteten auch die Aktienmärkte in Fernost und Europa.

Gründe für die Nervosität sind die Entsendung des US-Flottenverbandes sowie die Tagung der Obersten Volksversammlung in Pjöngjang und der bevorstehende 105. Geburtstag von Staatsgründer Kim Il Sung. Nordkoreas Führung nahm solche Jahrestage oft zum Anlass für demonstrative Tests seiner atomaren Sprengsätze. Im vergangenen Jahr war dies zweimal der Fall. Der amtierende Präsident Südkoreas, Hwang Kyo Ahn, sagte, er rechne mit "weiteren Provokationen" des Nordens und nannte einen Atomtest denkbar. Auf Satellitenbildern waren erhöhte Aktivitäten auf dem Atom-Testgelände Punggye Ri zu erkennen.

Die USA befürchten, dass das Land schon bald in der Lage sein könnte, Langstreckenraketen mit Atomwaffen zu bestücken und damit US-Territorium anzugreifen. Die Regierung in Washington machte deutlich, dass sie auch eine Militäraktion in Betracht zieht, um dies zu verhindern. Offenkundig war der jüngste Raketenangriff auf die syrische Luftwaffe auch ein Fingerzeig an Nordkorea, dass Trump notfalls schnell und entschlossen handeln würde. Am Sonntag beorderte er den vom Flugzeugträger "Carl Vinson" geführten Flottenverband von Singapur aus in die Gewässer vor der koreanischen Halbinsel, um Nordkorea von seinem Atomprogramm abzubringen. Nach Angaben von US-Regierungsvertretern wird es aber wohl noch länger als eine Woche dauern, bis der Flottenverband das Gebiet erreicht.

Das nordkoreanische Außenministerium warnte in martialischen Tönen, die „rücksichtslosen Aktionen für eine Invasion haben eine ernste Phase erreicht“. Die amtliche Nachrichtenagentur KCNA zitierte einen Ministeriumssprecher mit der Drohung: „Wir betteln niemals um Frieden, sondern werden härteste Gegenschläge gegen die Provokateure unternehmen, um uns mit machtvoller Waffengewalt zu verteidigen.“


Chinesische Sanktionen gegen Nordkorea

Der syrische Präsident Baschar al-Assad schickte Nordkorea ein Glückwunschschreiben zum bevorstehenden Jahrestag, verbunden mit harscher Kritik an der "Expansionspolitik" von Großmächten. "Die beiden befreundeten Länder feiern diesen Jahrestag und führen zugleich einen Krieg gegen die wilden Ambitionen von Großmächten, alle Länder ihrer Expansionspolitik und Dominanz zu unterwerfen und ihnen das Recht auf Selbstbestimmung zu rauben", zitierte die russische Nachrichtenagentur TASS aus dem Schreiben. Die USA hatten als Reaktion auf einen den Regierungstruppen zugeschriebenen Giftgasangriff am Freitag einen syrischen Stützpunkt mit Raketen angegriffen.

Russland selbst zeigte sich sehr besorgt über das amerikanische Vorgehen. "Wir sind wirklich besorgt darüber, was Washington mit Nordkorea vorhat, nachdem es die Möglichkeit einer einseitigen Militäraktion angedeutet hat", heißt es in einer Erklärung des Außenministeriums. Am Mittwoch wird US-Außenminister Rex Tillerson zu Gesprächen mit seinem Kollegen Sergej Lawrow in Moskau erwartet.

Neben militärischen Druck fordern die USA auch schärfere wirtschaftliche Strafmaßnahmen gegen Nordkorea. Trump drängte daher vergangene Woche seinen chinesischen Kollegen Xi Jinping bei einem Treffen in Florida, China möge den Druck auf Nordkorea erhöhen, damit es sein Atomprogramm einschränke. Er habe Xi erläutert, dass China ein deutlich günstigeres Handelsabkommen mit den USA erhalten könnte, wenn es das "Nordkorea-Problem" löse, twitterte Trump am Dienstag.

Anscheinend setzte China inzwischen auch schon seine Ankündigung um, als Sanktion gegen Nordkorea keine Kohle mehr von dort anzunehmen. Eine Flotte vollbeladener nordkoreanischer Kohlefrachter kehrte von chinesischen Häfen zurück, wie satellitengestützte Reuters-Schifffahrtsdaten zeigten. Chinesischen Handelskreisen zufolge hat die Regierung in Peking am Freitag Importeure angewiesen, Kohle aus Nordkorea nicht mehr anzukaufen.

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