Nach dem Beginn eines gemeinsamen Militärmanövers der USA mit Südkorea hat Nordkorea seine Tonlage verschärft. Ein Sprecher der im Grenzort Panmunjom stationierten Einheit der nordkoreanischen Volksarmee drohte am Dienstag wegen der Übungen im Nachbarland mit „rücksichtsloser Vergeltung und Bestrafung“. Wie die Maßnahmen aussehen sollen, blieb unklar. Den USA wurde wie üblich unterstellt, einen Angriff vorbereiten zu wollen.
Das nordkoreanische Atomprogramm
In den 1960er Jahren wurde das Atomzentrum in Yongbyon errichtet. Etwa 20 Jahre später begann das kommunistische Land mit der Entwicklung von Atomwaffen.
1994 zog Pjöngjang seine Mitgliedschaft in der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) nach 20 Jahren zurück.
Nordkorea bekennt sich erstmals zum Besitz von Atomwaffen. Es verpflichtet sich im September zwar zur Aufgabe seines Nuklearprogramms, stellt die Vereinbarung aber wenig später wieder infrage.
Nordkorea startet den ersten unterirdischen Atomtest. Die Vereinten Nationen verhängen Sanktionen gegen Nordkorea, die nach weiteren Tests in den Folgejahren immer wieder verschärft werden.
Das abgeschottete Land unternimmt einen zweiten Atomtest.
Pjöngjang startet einen dritten Atomtest.
Das Land zündet nach eigenen Angaben erstmals erfolgreich eine Wasserstoffbombe, deren Sprengkraft üblicherweise um ein Vielfaches stärker ist als bei einer Atombombe. Experten in Südkorea und anderen Ländern bestätigen den vierten Kernwaffentest, bezweifeln aber, dass eine Wasserstoffbombe detonierte.
Pjöngjang testet zum fünften Mal einen Atomsprengkörper. Südkoreas Militär spricht von der bisher stärksten Explosion bei einem nordkoreanischen Atomversuch. Ende November verhängt der UN-Sicherheitsrat seine bislang schärfsten Sanktionen gegen Nordkorea.
„Die USA werden für die katastrophalen Konsequenzen zur Verantwortung gezogen, die solche rücksichtslosen aggressiven Kriegsmanöver nach sich ziehen“, wurde der Militärsprecher von den Staatsmedien zitiert.
Dass Nordkorea seine Rhetorik bei Manövern auf der anderen Seite der Grenze verschärft, ist nicht unüblich. Doch die Spannungen hatten sich zuletzt nach zwei Interkontinentalraketentests durch Nordkorea im Juli wieder deutlich erhöht. Das Land arbeitet an der Entwicklung von Raketen, die einen Atomsprengkopf bis in die USA tragen können.
Die bisherigen Machthaber Nordkoreas
Kim Il-sung führte das Land von 1948 bis zu seinem Tod 1994 mit einer eigenen Ideologie, die Nordkorea von anderen Staaten abschottete.Er gilt als der Staatsgründer Nordkoreas und wird bis heute als "Ewiger Präsident" verehrt. Sein Sohn Kim Jong-il wurde systematisch als Nachfolger aufgebaut.
Während sein Vater als "Ewiger Führer" verehrt wurde, schreibt die nordkoreanische Propaganda ihm die Attribute "geliebter Führer" und "Sonne des 21. Jahrhunderts" vor. Durch seinen frühen Tod 2011 herrschte er nur 17 Jahre über Nordkorea und machte das Land währenddessen zu einer Atommacht. Überraschend wurde erst ein Jahr vor dem Tod sein drittgeborener Sohn als Nachfolger präsentiert.
Als "Geliebter Führer" wird in der nordkoreanischen Propaganda dargestellt - und er hat mit nur 30 Jahren die Geschäfte in Nordkorea übernommen. Anders als sein Vater konnte er nicht als Nachfolger aufgebaut werden und muss sich seinen Platz in der nordkoreanischen Politik erst erkämpfen: Das macht er, in dem er sich durch hartes Auftreten auszeichnet, aber auch offen Fehler zugibt.
US-Präsident Donald Trump drohte der kommunistischen Führung in Pjöngjang mit „Feuer und Wut“, was angesichts der atomaren Bewaffnung beider Länder für Unruhe gesorgt hatte. Nordkorea drohte damit, Raketen in die Gewässer um die US-Pazifikinsel Guam abfeuern zu wollen. Letztlich stellte es seine Pläne aber zurück.
Die Streitkräfte der USA und Südkoreas haben die seit langem geplante elftägige Übung „Ulchi Freedom Guardian“ (Ulchi-Freiheitswächter) am Montag begonnen. Im Zentrum stehen computergestützte Simulationen eines Kriegs auf der koreanischen Halbinsel. Es finden keine Schießübungen wie bei den größeren Frühjahrsmanövern der beiden Alliierten statt.