Nordkorea Kim Jong Un droht USA mit „neuem Weg“

Nordkorea: Kim Jong Un setzt USA unter Druck Quelle: REUTERS

Nordkorea und die USA ringen um Zugeständnisse im Streit um das nordkoreanische Atomprogramm. Kim Jong Un nutzt seine Neujahrsrede, um Druck auf seine Verhandlungspartner auszuüben.

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Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat im Atomstreit mit den USA einen „neuen Weg“ angedroht, sollte die Regierung in Washington einseitige Maßnahmen von seinem Land verlangen. Er sei jederzeit bereit, sich mit US-Präsident Donald Trump zu treffen, erklärte Kim am Dienstag in einer Neujahrsansprache. Allerdings werde Nordkorea „keine andere Wahl haben als einen neuen Weg zum Schutz unserer Souveränität“ auszuloten, sollten die USA versuchen, seinem Land etwas aufzuzwingen oder unter Druck zu setzen.

Was genau mit einem „neuen Weg“ gemeint sein könnte, war zunächst unklar. Um den zuletzt ins Stocken geratenen diplomatischen Prozess zu beschleunigen, forderte er die USA zu Zugeständnissen auf, ohne jedoch Details zu nennen. Das US-Außenministerium reagierte zunächst nicht auf die Ansprache.

Erstmals signalisierte Kim ein Atomwaffen-Moratorium. Der Abbau einer Atomwaffen-Testanlage und einer Raketentriebwerks-Fabrik stünden in Einklang mit der Entschlossenheit, Atomwaffen „nicht länger zu machen, einzusetzen oder zu verbreiten“, sagte Kim. Zwar hat Nordkorea im vergangenen Jahr keine Atomwaffen getestet. Auf Satellitenbildern waren jedoch Aktivitäten an den Atomanlagen zu erkennen.

Die Regierung in Washington hat nach dem Gipfeltreffen von Trump und US-Präsident Donald Trump mehrere größere gemeinsame Militärmanöver mit Südkorea eingestellt, hält jedoch an kleineren Übungen fest. Kim rief nun die Regierung in Seoul auf, gänzlich auf gemeinsame Übungen mit den USA zu verzichten, wenn dabei strategische Systeme genutzt würden. Bei dem Gipfel hatten sich Trump und Kim auf eine Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel als gemeinsames Ziel verständigt. Die Verhandlungen stocken. Die Regierung in Pjöngjang fordert als Gegenleistung für eine Denuklearisierung ein Ende der US-Sanktionen und ein Friedensabkommen, das den Korea-Krieg offiziell beendet. Die Kämpfe dauerten von 1950 bis 1953 und wurden durch einen Waffenstillstand beendet.

Experten sagten nach der Ansprache, es sehe so aus, als ob Kim mit den USA und Südkorea in Kontakt bleiben wolle - aber zu seinen Bedingungen. „Nordkorea scheint entschlossen zu sein, 2019 irgendeine Form der Sanktionserleichterung zu erhalten“, sagte Harry Kazianis vom in den USA ansässigen Zentrum für das Nationale Interesse. „Die Herausforderung wird sein, ob Trumps Team von seiner Haltung abkehrt, dass es keine Erleichterungen geben wird.“

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