Nordkorea-Konflikt Südkorea gibt Warnschüsse an der Grenze ab

Rund einen Monat nach der spektakulären Flucht eines Nordkoreaners nach Südkorea hat sich ein weiterer Soldat über die Sicherheitszone ins Nachbarland gerettet. Danach gab Südkorea Warnschüsse in Richtung Nordkorea ab.

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Die von den Soldaten abgegebenen Warnschüsse, hier noch bei einer Übung, trieben die Nordkoreaner zurück. Quelle: dpa

Seoul Das südkoreanische Militär hat nach der Flucht eines nordkoreanischen Soldaten Warnschüsse auf die gemeinsame Sicherheitszone gefeuert. Aus dem südkoreanischen Verteidigungsministerium hieß es am Donnerstag, rund 20 Mal sei geschossen worden, als nordkoreanische Grenzwächter offenbar auf der Suche nach dem übergelaufenen Mann waren.

Die Flucht des nordkoreanischen Soldaten ist die zweite in relativ kurzer Zeit. Vor 40 Tagen machte sich ein anderer Soldat ebenfalls über die gemeinsam von beiden Ländern eingerichtete und kontrollierte Sicherheitszone auf nach Südkorea. Er wurde von seinen Kameraden mit mehreren Schüssen verletzt. Der Kugelhagel war so heftig, dass er bis heute im Krankenhaus behandelt wird.

Nach den Warnschüssen hätten sich die Nordkoreaner zurückgezogen, hieß es von offizieller Stelle aus Südkorea. Rund 40 Minuten später hätten die Soldaten zwei Mal Gewehrfeuer auf der nordkoreanischen Seite der auch als DMZ bekannten demilitarisierten Zone wahrgenommen. Auf der eigenen Seite seien aber keine Patronenhülsen gefunden worden. Es sei unklar, ob es sich bei den Schüssen um eine Vergeltungsmaßnahme gehandelt habe.

Als der Berichten zufolge erst 19 Jahre alte nordkoreanische Soldat einen südkoreanischen Kontrollposten erreichte, gab es nach Angaben des Verteidigungsministeriums und des Generalstabs in Seoul zunächst keine Schüsse. Das Motiv für die Flucht sei noch unklar, hieß es.

Offiziellen Angaben aus Seoul zufolge sind in diesem Jahr vier nordkoreanische Soldaten über die Landgrenze nach Südkorea geflohen. Die Flucht über die vier Kilometer breite und 248 Kilometer lange Sicherheitszone ist unüblich, die meisten reisen über China ein. Seit des Waffenstillstands nach dem Koreakrieg (1950 bis 1953) sind rund 30 000 Nordkoreaner ins Nachbarland geflohen.

Auf der Koreanischen Halbinsel sind die Spannungen hoch, seitdem Nordkorea mehr und mehr Waffentests vornimmt. Ende November startete Pjöngjang eine Rakete, die angeblich das US-Festland erreichen kann.

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