Nordkorea-Konflikt US-Bomber überfliegen koreanische Halbinsel

Die US-Luftwaffe hat auf den Raketentest Nordkoreas reagiert. Das Land betrachtet die Aktion als ernste Warnung an die USA. US-Präsident Donald Trump äußerte sich indessen enttäuscht über die Rolle Chinas.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Die Volksrepublik China rief auch andere Staaten zur Vorsicht auf, um eine Eskalation zu verhindern. Quelle: AP

Seoul/Washington Nach dem erneuten Test einer nordkoreanischen Interkontinentalrakete haben die USA am Sonntag in der Region Stärke demonstriert. Die US-Luftwaffe überflog nach eigenen Angaben mit zwei Bombern die koreanische Halbinsel. Ihnen schlossen sich Kampfflugzeuge aus Japan und Südkorea an.

US-Präsident Donald Trump zeigte sich enttäuscht über die Rolle Chinas, dem einzig wichtigen Verbündeten des isolierten Staates. "China könnte das Problem leicht lösen", schrieb er in einer Twitter-Nachricht ungeachtet der Distanzierung Chinas von dem nordkoreanischen Vorgehen.

Die Führung in Pjöngjang hatte am Freitag eine Rakete getestet, die Experten zufolge auch Städte an der US-Westküste wie Los Angeles erreichen könnte. Die Aktion stieß international auf Kritik. [

Die Flüge der Bomber vom Typ B-1B seien eine direkte Antwort auf den Raketentest, erklärte die US-Luftwaffe. Nordkorea sei nach wie vor die größte Bedrohung für die Stabilität in der Region. Der zuständige US-Befehlshaber General Terrence J. O'Shaughnessy erklärte: "Wenn wir gerufen werden, sind wir bereit, schnell, tödlich und mit überwältigender Schlagkraft zu reagieren."

Die nordkoreanische Führung bestätigte am Samstag den Abschuss der Rakete vom Typ Hwasong-14. Der Test sei erfolgreich verlaufen. Staatschef Kim Jong Un sprach laut staatlicher Nachrichtenagentur KCNA von einer "ernsten Warnung" an die USA.

Der Test habe die Fähigkeiten Nordkoreas demonstriert, überall und jederzeit zuschlagen zu können, sagte Staatchef Kim. Das gesamte Gebiet der USA könne erreicht werden, sollten die USA versuchen, Nordkorea anzugreifen. Die Rakete erreichte dem KCNA-Bericht zufolge eine Höhe von mehr als 3700 Kilometern. Der Flug habe gut 47 Minuten gedauert, dann sei das Geschoss in knapp 1000 Kilometer Entfernung vor der Ostküste der koreanischen Halbinsel ins Meer gestürzt.

Trump zeigte sich trotz der Distanzierung Chinas enttäuscht über die Reaktion aus Peking. Seine Amtsvorgänger hätten Handel mit der Volksrepublik im Volumen von Hunderten Milliarden Dollar jährlich erlaubt. Dennoch hätten die Chinesen mit Blick auf Nordkorea nichts für die USA getan.

"Das werden wir nicht länger zulassen." Die nordkoreanischen Waffen stellten eine Bedrohung der Welt dar, hatte Trump bereits am Vortag erklärt. Zugleich schwächten sie die Wirtschaft des asiatischen Landes und gingen auf Kosten der dortigen Bevölkerung.

Das chinesische Außenministerium sprach von "Aktivitäten, die gegen Resolutionen der Vereinten Nationen und den gemeinsamen Wunsch der Völkergemeinschaft verstoßen". Nordkorea wurde zur Zurückhaltung aufgefordert. Aber auch andere Staaten sollten Vorsicht walten lassen, um eine Eskalation zu verhindern.

Die Außenminister Südkoreas, Japans und der USA vereinbarten telefonisch, sich für schärfere UN-Sanktionen gegen Nordkorea einzusetzen. Südkorea kündigte an, die Installation des US-Raketenabwehrsystems THAAD fortzusetzen. Zunächst hatte Präsident Moon Jae In die Stationierung ausgesetzt, um die Umweltauswirkungen untersuchen zu lassen.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%