Nordkoreas gescheiterter Raketentest Peinlicher Rückschlag für Kim Jong Un

Trotz Kritik testet Nordkorea immer wieder Raketen. Am Geburtstag des Staatsgründers Kim Il Sung hat das Land erneut eine Mittelstreckenrakete abgefeuert. Das sorgt für Empörung – auch wenn der Test gescheitert ist.

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Das Scheitern des Raketentests ist ein peinlicher Rückschlag für den heutigen Machthaber Kim Jong Un, der wie sein Vater und Großvater mit solchen Waffenentwicklungen die Bedeutung des Landes und die Moral der Bevölkerung heben will. Quelle: dpa

New York Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hat den jüngsten Raketentest Nordkoreas verurteilt. Auch wenn der Test gescheitert sei, stelle er doch eine klare Verletzung von UN-Resolutionen dar, teilte der Rat am Freitag mit. Nordkorea hatte am Geburtstag des Staatsgründers Kim Il Sung eine ballistische Mittelstreckenrakete getestet, was allerdings fehlschlug. Nach Einschätzung westlicher Militärexperten handelte es sich um eine ballistische Mittelstreckenrakete von Typ „Musudan“, die eine Reichweite von mehr als 3000 Kilometern hat. Sowohl China als auch die USA kritisierten den Test, der gegen Auflagen des UN-Sicherheitsrates verstieß. Das Scheitern des Raketentests ist auch ein peinlicher Rückschlag für den heutigen Machthaber Kim Jong Un, der wie sein Vater und Großvater mit solchen Waffenentwicklungen die Bedeutung des Landes und die Moral der Bevölkerung heben will. Der Geburtstag von Kim Il Sung wird als „Tag der Sonne“ gefeiert.

Nordkorea hatte im Januar zum vierten Mal eine Atombombe und im Monat darauf eine Langstreckenrakete getestet. Die Vereinten Nationen (UN) verhängten daraufhin neue Sanktionen. Ungeachtet dessen setzte das international nahezu vollständig isolierte Nordkorea sein Atom- und Raketenprogramm fort. Kürzlich erklärte die Regierung, sie sei dank eines neuen Raketentriebwerks in der Lage, Ziele in aller Welt mit Atomwaffen anzugreifen. Experten bezweifeln dies, gehen aber davon aus, dass Nordkorea Interkontinentalraketen entwickeln will, die die USA erreichen und irgendwann auch Atomsprengköpfe tragen können.

Das US-Verteidigungsministerium erklärte, der Start der Rakete sei vom US Strategic Command registriert und verfolgt worden. Das Kommando der US-Atomstreitkräfte habe auch das Scheitern des Tests festgestellt. Das Außenministerium forderte Nordkorea auf, alle Aktionen zu unterlassen, die die Spannungen in der Region weiter anheizten. Die Regierung in Pjöngjang solle stattdessen konkrete Maßnahmen ergreifen, um ihre internationalen Verpflichtungen zu erfüllen.

Chinas amtliche Nachrichtenagentur Xinhua wurde deutlicher: "Der Abschuss einer ballistischen Mittelstreckenrakete am Freitag durch die Demokratische Republik Korea markiert trotz seines Scheitern den nächsten Akt eines Säbelrasselns, das das Land ins Nichts führe, wenn es nicht beendet wird." Atomwaffen machten Nordkorea nicht sicherer. Im Gegenteil würden die hohen Kosten dafür die Wirtschaft des Landes ersticken.

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