OECD-Studie CO2-Ausstoß soll teurer werden

Der Ausstoß einer Tonne Kohlendioxid kostet international im Schnitt 14,40 Euro. Mehr als doppelt so hoch müsste der Preis sein, fordern OECD-Experten. Nur so gäbe es für Firmen genug Anreiz für effektiven Klimaschutz.

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Der Ausstoß von klimaschädlichem CO2-Gas sollte in der heutigen Zeit stärker reguliert werden – etwa durch Steuern oder Verschmutzungsrechte, so die OECD. Quelle: dpa

Paris Der Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) ist laut einem Expertenbericht deutlich zu billig, um genug Anreize für einen effektiven Klimaschutz zu setzen. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Paris untersuchte, wie viel Geld 41 Industrie- und Schwellenländer von CO2-Verursachern in der Wirtschaft kassieren – entweder über Steuern oder über den Verkauf von Verschmutzungsrechten wie im EU-Emissionshandel.

Im Durchschnitt dieser Länder, die für 80 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen aus Energieverbrauch verantwortlich sind, kostet eine Tonne des klimaschädlichen Treibhausgases demnach 14,40 Euro. Um die realen Klimakosten abzubilden, seien selbst bei niedrigen Schätzungen aber 30 Euro pro Tonne nötig, teilte die Organisation am Montag mit. Insgesamt würden nur für 10 Prozent der CO2-Emissionen 30 Euro oder mehr pro Tonne fällig. Für 60 Prozent des Ausstoßes müssten die Verursacher sogar gar nichts bezahlen, hieß es.

„CO2 durch Steuern oder Emissionshandelssysteme zu bepreisen, ist eines der wirksamsten Instrumente, um CO2-Emissionen zu reduzieren und dem Klimawandel zu begegnen“, erklärte OECD-Generalsekretär Angel Gurría. Der Bericht zeige, dass schon moderate Preiserhöhungen deutliche Auswirkungen haben könnten.

Die Autoren stützten sich auf Daten aus dem Jahr 2012. Auch die großen CO2-Erzeuger USA, China und Indien werden dabei analysiert. Der Bericht betrachtet alle Steuern, die auf Energieverbrauch fällig werden, bei dem CO2 entsteht. Damit werden Benzinsteuern eingerechnet, obwohl sie nicht nur mit Klimaschutz begründet werden, sondern etwa auch Straßen finanzieren sollen.

Bei Emissionen im Straßenverkehr werden deshalb international die höchsten Preise pro Tonne CO2 notiert – hier liegen die meisten Ländern über der 30-Euro-Marke. Steuern machen daher insgesamt auch den Großteil der staatlichen Preise für CO2-Emissionen aus, der Handel mit Verschmutzungsrechten dagegen nur 5,6 Prozent.

In Deutschland ist der Ausstoß von CO2 vergleichsweise teuer: Hier wird bei fast der Hälfte der Emissionen (48 Prozent) ein Preis von 30 Euro oder mehr fällig. In Durchschnitt kostet der Ausstoß einer Tonne CO2 59 Euro. Dies fußt auf dem hohen Preis im Straßenverkehr (knapp 220 Euro pro Tonne). In allen anderen Wirtschaftsbereichen zusammen liegt Deutschland zwar ebenfalls im oberen Fünftel der Länder, bleibt aber mit gut 23 Euro pro Tonne noch unter der 30-Euro-Marke.

„Viel zu wenige Emissionen werden über den Emissionshandel erfasst“, kritisierte Eva Bulling-Schröter, Klimapolitikerin der Linken im Bundestag. Auch in Deutschland könnten Preisen noch steigen. Allerdings müssten direkte Standort-Konkurrenten wie die USA und China perspektivisch vergleichbare CO2-Preise erreichen, um Waffengleichheit herzustellen.

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