Öl als wichtigstes Importgut Deutschlands wirtschaftliche Beziehungen mit Venezuela

Venezuela: Wie sich die Wirtschaftskrise auf Deutschland auswirkt Quelle: AP

Wegen der reichen Ölvorkommen in Venezuela könnte die Krise in dem Land Deutschland indirekt beeinflussen. Wegen der Wirtschaftskrise ist die Ölproduktion des Landes auf den niedrigsten Stand seit sieben Jahren gefallen.

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Angesichts der seit Jahren anhaltenden Wirtschaftskrise in Venezuela spielen die Wirtschaftsbeziehungen für Deutschland kaum noch eine Rolle. Der Zusammenbruch der Wirtschaft in dem lateinamerikanischen Land hat zu einem starken Rückgang der deutschen Exporte geführt. Die ebenfalls geringen Einfuhren aus Venezuela werden durch Rohöl dominiert.

In den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres fielen die Ausfuhren aus Deutschland um 28 Prozent auf 120 Millionen Euro. Nach Venezuela gehen damit nur knapp 0,1 Prozent der deutschen Gesamtausfuhren. Bereits im Gesamtjahr 2017 waren sie um 31 Prozent eingebrochen. Die Einfuhren aus Venezuela legten hingegen zuletzt zu. Sie stiegen in den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres um 24 Prozent auf 289 Millionen Euro. Allerdings ist auch dies ein zu vernachlässigender Wert.

Deutschland importiert aus Venezuela vor allem Erdöl und Erdölerzeugnisse. Diese machten im Jahr 2017 zusammen über 60 Prozent der Importe aus. Hinzu kamen noch Einfuhren von Eisen und Stahl sowie Lebensmittel. Der Rohölreichtum Venezuelas könnte sich aber indirekt auf Deutschland auswirken: Sollten die Unruhen zu weiteren Einschränkungen bei der Rohölförderung führen, dann könnte dies steigende Weltmarktpreise nach sich ziehen. Venezuela verfügt über die größten Rohölvorräte der Welt. Wegen der Wirtschaftskrise ist die Ölproduktion des Landes bereits vor den jüngsten US-Sanktionen auf den niedrigsten Stand seit sieben Jahren gefallen.

Als Investitionsstandort ist Venezuela für deutsche Unternehmen uninteressant. Die Wirtschaftskrise, hohe Kriminalität, Währungsverfall und Rechtsunsicherheit erschweren die Geschäfte. Private ausländische Unternehmen, darunter auch deutsche Unternehmen, wurden von der sozialistischen Regierung enteignet. Die Zahl der deutschen Unternehmen ging daher deutlich zurück.

Laut Weltbank sind die Geschäftsbedingungen für Unternehmen in kaum einem Land der Welt so schlecht wie in Venezuela. In einem entsprechenden Index belegte Venezuela im Jahr 2018 Platz 188 von 190 Ländern. Nur Eritrea und Somalia schnitten noch schlechter ab. Selbst Bürgerkriegsländer wie Libyen oder Jemen liegen noch vor Venezuela.

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