Ölförderung Trump attackiert erneut die Opec – „Jetzt die Preise reduzieren“

Der US-Präsident fürchtet vor den Kongresswahlen steigende Benzinpreise und macht das Ölkartell dafür verantwortlich. Dabei trägt er selbst zu dieser Entwicklung bei.

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„Das Opec-Monopol muss sich daran erinnern, dass die Benzinpreise steigen und es wenig tut, um zu helfen.“ Quelle: AP

London, Washington US-Präsident Donald Trump macht die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) erneut für steigende Benzinpreise verantwortlich. „Das Opec-Monopol muss sich daran erinnern, dass die Benzinpreise steigen und es wenig tut, um zu helfen“, schrieb Trump am Mittwoch auf Twitter.

Steigende Benzinpreise könnten dem Republikaner vor den Kongresswahlen im November Kopfzerbrechen bereiten. Er will mit seinen Steuersenkungen und der Rücknahme von Regulierungen die US-Wirtschaft ankurbeln. Höhere Ölpreise könnten den Aufschwung aber dämpfen, da sie Haushalte und Unternehmen viel Geld kosten.

Trump warf der Opec in seinem Tweet vor, dass die Organisation die Preise in die Höhe treiben würde, „während die Vereinigten Staaten viele der Mitglieder für sehr wenig Geld verteidigen.“ Das sei keine Einbahnstraße. „Jetzt die Preise reduzieren“, forderte Trump.

Trump hatte das Kartell in diesem Jahr wegen der Ölpreise bereits mehrfach an den Pranger gestellt. „Ölpreise sind zu hoch, die Opec ist wieder dabei“, schrieb er beispielsweise im Juni. „Nicht gut!“ Saudi-Arabien als führendes Opec-Mitglied ist nach Angaben des Präsidialamts bei Bedarf zur Ausweitung seiner Ölförderung bereit.

Die von ihm kritisierten Preissteigerungen treibt der US-Präsident indes selbst weiter an. Neben Förderausfällen in zahlreichen Ländern, darunter Libyen und Venezuela, drohen weitere Engpässe am Ölmarkt aufgrund der Sanktionen der USA gegen den Iran.

Im Zuge des Atomstreits mit dem Iran haben die USA zuletzt dazu aufgerufen, Öl-Einfuhren aus dem Land bis November zu stoppen. Ein iranischer Kommandeur drohte daraufhin nun mit einer Blockade der Straße von Hormus, einer der wichtigsten Schifffahrtsrouten der Welt.

„Wenn sie die iranischen Öl-Exporte stoppen wollen, werden wir keine Öl-Lieferung mehr durch die Straße von Hormus lassen", wurde Ismail Kousari, ein Kommandeur der Revolutionären Garden, am Mittwoch auf der Webseite des Young Journalists Club (YJC) zitiert.

Eine entsprechende Drohung war zuletzt auch aus iranischen Regierungskreisen zu hören. Durch die Wasserstraße werden Gas- und Öl-Lieferungen aus den Golfstaaten in alle Welt verschifft.

Mit dem Boykottaufruf will Trump erreichen, dass der Iran in einer Nachfolgevereinbarung für das internationale Atomabkommen härtere Bedingungen akzeptiert. Der Iran lehnt dies ab.

Die Opec und mit ihr verbündete Staaten haben vor kurzem angekündigt, die Ausfälle bei der Ölförderung auszugleichen. Fachleute bezweifeln aber, dass die avisierte Erhöhung von rund 600.000 Barrel pro Tag ausreichen wird.

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