Ölpreis Wie Russland und Saudi-Arabien den Markt stabilisieren wollen

Die saudi-arabische und russische Regierung planen eine Arbeitsgruppe, um den Ölpreisverfall zu stoppen. Die Staaten erwägen dafür sogar eine Produktionsbegrenzung.

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Im Kampf gegen den Ölpreisverfall haben Saudi-Arabien und Russland eine Arbeitsgruppe gebildet. Quelle: dpa

Angesichts des Ölpreisverfalls haben Saudi-Arabien und Russland den G20-Gipfel in China zu einem gemeinsamen Signal an die Märkte genutzt. Sie wollen in einer Arbeitsgruppe Schritte gegen die anhaltend niedrigen Ölnotierungen ausloten, wie der saudiarabische Ölminister Khalid al-Falih in der chinesischen Stadt Hangzhou ankündigte.

Die Kooperation ziele darauf ab, die Ölmärkte zu stabilisieren, sagte sein russischer Kollege Alexander Nowak am Rande des Treffens der Staats- und Regierungschefs der größten Industrie- und Schwellenländer (G20). Die Zusammenarbeit umfasse auch die Möglichkeit einer Produktionsbegrenzung. Am Ölmarkt nährte dies Hoffnungen auf eine Beschränkung der weltweiten Überproduktion.

Die richtungsweisende Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich bis Mittag um 1,5 Prozent auf 47,56 Dollar je Barrel (159 Liter). Gedämpft wurde der Anstieg durch Äußerungen Falihs, wonach ein Einfrieren des Produktionsniveaus nur eine von mehreren bevorzugten Möglichkeiten sei. "Das ist derzeit jedoch nicht nötig", fügte er hinzu. Der Markt erhole sich, dies sei auch an den Preisen abzulesen. Noch im Sommer 2014 hatte ein Fass Nordseeöl mehr als 100 Dollar gekostet. Bis Januar 2016 waren die Preise auf weniger als 30 Dollar gefallen.

Anders als Saudi-Arabien gehört Russland nicht dem Ölförderkartell Opec an. Eine Vereinbarung zwischen beiden Seiten ist mehr als 15 Jahre her. Das letzte Mal hatte sich die Regierung in Moskau zur Jahrtausendwende mit der Organisation Erdöl exportierender Staaten (Opec) auf eine Drosselung der Förderung verständigt, ohne jedoch die Zusage einzuhalten.

Das seit Monaten niedrige Ölpreisniveau ist insbesondere die Folge eines Kampfes um Marktanteile. Dieser beeinträchtigt vor allem Staaten wie den Iran und Russland, deren Staatshaushalte zu einem großen Teil vom Energie-Export abhängig sind. Im Juni konnten sich die Opec-Staaten erneut nicht auf eine gemeinsame Obergrenze für die Produktion einigen. Das Förderkartell verständigte sich lediglich darauf, am Ziel einer Marktstabilisierung festzuhalten. Experten zufolge verhinderte der Streit zwischen den Erzrivalen Saudi-Arabien und Iran eine weitergehende Vereinbarung. Zusätzliche Gelegenheit zur Abstimmung bietet das Opec-Treffen Ende September in Algier.

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