Orlando unter Schock Täter soll IS die Treue geschworen haben

In einem Nachtclub für Homosexuelle in Orlando steht plötzlich ein Mann auf der Tanzfläche und eröffnet das Feuer. 50 Menschen sterben, 53 weitere werden verletzt. Seine Tat könnte einen islamistischen Hintergrund haben.

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Auf den Straßen von Orlando sind die Augenzeugen geschockt. Bei einer Schießerei in einem Schwulenclub soll es etliche Tote gegeben haben. Quelle: AP

Orlando Bei einem möglicherweise islamistischen Anschlag auf eine Schwulen-Bar im US-Bundesstaat Florida sind am Sonntag mindestens 50 Menschen getötet worden. Mehr als 50 weitere wurden nach Angaben des Bürgermeisters von Orlando verletzt, einige davon lebensgefährlich. Der Angreifer wurde erst nach Stunden von einer Spezialeinheit der Polizei getötet. Mit 50 Toten ist die Tat in der Touristen-Metropole das schwerste Schusswaffen-Massaker in der Geschichte der USA. Eine IS-nahe Nachrichtenagentur behauptet, der Todesschütze von Orlando sei ein Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat. Eine „Quelle“ habe dem Medium „Amaq“ gesagt, der Angriff auf Menschen in dem Nachtclub sei von einem Kämpfer der Terrormiliz ausgeführt worden. Nähere Details wurden zunächst nicht genannt. Bei dem Attentat starben mindestens 50 Menschen. Zuvor hatte der Nachrichtensender CNN unter Berufung auf Justizkreise berichtete, das FBI hätte Omar M. als einen von vielen hundert IS-Unterstützern auf dem Radar gehabt. Auch ein Hassverbrechen gegen Schwule werde aber nicht ausgeschlossen, sagte die Bundespolizei.

Der Täter hatte Polizeiangaben zufolge den voll besetzten Nachtclub „Pulse“ in den frühen Morgenstunden betreten und um sich geschossen. Dann habe er Geiseln genommen. Drei Stunden später stürmte eine Spezialeinheit das Lokal und erschoss den Angreifer.

Bei dem Täter soll es sich um den 29-jährigen Omar S. M. handeln, wie der Kongressabgeordnete Alan Grayson auf CNN sagte. Er soll US-Bürger sein. Einem anderen Abgeordneten zufolge, der in Washington im Heimatschutzausschuss sitzt, stammt der Attentäter aus Afghanistan und wurde an Waffen ausgebildet.

Auf die Frage, ob der Angreifer dem Islamismus einschließlich dem IS nahegestanden habe, sagte ein FBI-Beamter: „Wir haben Hinweise darauf, dass die Person in diese ideologische Richtung tendierte.“ Endgültig stehe das aber nicht fest. Zunächst erklärten die Behörden, bei der Tat handele es sich eindeutig um einen Terrorakt. Später präzisierte das FBI, dass die Ermittlungen andauerten und der Hintergrund weiter untersucht werde. Es stehe auch im Raum, dass sich der Angriff gegen Homosexuelle gerichtet haben könnte.

Präsident Barack Obama wies das FBI an, ihn kontinuierlich über die Ermittlungen zu unterrichten. Zuvor habe das Heimatschutzministerium Obama einen ersten Überblick über das Geschehen gegeben, teilte das Präsidialamt mit.

Der Bürgermeister von Orlando, Buddy Dyer, hat nach dem Massaker in einem Schwulenclub den Notstand in der Stadt ausgerufen. Er habe den Gouverneur von Florida gebeten, dies für den gesamten Staat zu tun, sagte Dyer am Sonntag vor Journalisten. Diese Ausnahmeregelung sollen die Ermittlungen erleichtern, an denen sowohl örtliche als auch Bundesbehörden beteiligt sind.

Zunächst hatte sich ein als Wachpersonal eingesetzter Polizist ein Feuergefecht mit dem Täter geliefert. Zu welchem Zeitpunkt die Opfer erschossen wurden, blieb zunächst unklar. Bei der Leiche des Angreifer seien ein Sturmgewehr und eine Handfeuerwaffe gefunden worden, erklärte die Polizei weiter.

Filmaufnahmen zeigten Polizisten und andere Personen, die sich um Verletzte am Boden kümmerten und andere aus dem Nachtclub geleiteten. Die Bar befindet sich im Zentrum von Orlando, das unter anderem mit seinem Freizeitpark Disney World jährlich Millionen Touristen aus aller Welt anzieht.

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