Panama Papers Chinas Behörden verhängen Nachrichtensperre

Chinas Medien und Behörden unterdrücken Berichte über Briefkastenfirmen in Panama. Auch Verwandte von Präsident Xi Jinping sollen betroffen sein. Peking weist die Vorwürfe zurück und sieht eine „mächtige Kraft“ am Werk.

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Chinas Präsident hat sich als Saubermann präsentiert, der entschlossen gegen Korruption vorgeht. Dass seine Verwandten in Berichten zu den Panama Papers auftauchen, dürfte ihm daher sehr ungelegen kommen. Quelle: dpa

Chinesische Medien und Behörden unterdrücken Berichte über die sogenannten Panama Papers. Internet-Suchanfragen zu den Begriffen „Panama“ und „Dokumente“ konnten in China am Dienstag nicht geöffnet werden. Die Enthüllungen über Hunderttausende Briefkastenfirmen in Panama, mit deren Hilfe Reiche und Mächtige Steuerzahlungen vermieden, betreffen auch Verwandte früherer und amtierender chinesischer Politiker – sogar von Präsident Xi Jinping.

Für Xi sind das schlechte Schlagzeilen: Der Präsident hat kurz nach seiner Amtszeit im großen Stil einen Anti-Korruptions-Kampagne gestartet, die selbst vor mächtigen Politikern nicht halt machte. Politischen Beobachtern zufolge will er damit seine Macht und die Macht der Kommunistischen Partei festigen.

Das Außenministerium in Peking wies die Vorwürfe zurück. Artikel über Briefkastenfirmen von Verwandten chinesischer Politiker seien „gegenstandslos“, sagte ein Sprecher am Dienstag. Deswegen werde er sie auch nicht kommentieren.

Die chinesische Zeitung „Global Times“ vermutete in einem Leitartikel eine „mächtige Kraft“ hinter der Weitergabe von 11,5 Millionen Dokumenten an die Presse. Diese bringen mehr als 14.000 Personen mit rund 215.000 sogenannten Offshore-Firmen in Verbindung, also Briefkastenfirmen in Steueroasen. Das Blatt schrieb, jedes Mal wenn derartige Dokumente an die Öffentlichkeit gerieten, rissen westliche Medien die Kontrolle über deren Interpretation an sich. Informationen, die dem Westen schadeten, würden heruntergespielt. Hauptangriffsziele seien Gegenspieler des Westens, wie etwa Russlands Präsident Wladimir Putin. Chinesische Politiker erwähnte der Kommentar nicht.

Enthüllungen über Prominente, die nichts mit China zu tun haben, waren in der Volksrepublik dagegen durchaus zugänglich. Wer etwa wissen wollte, welche Vorwürfe Weltfußballer Lionel Messi im Zusammenhang mit Briefkastenfirmen gemacht werden und wie er darauf reagiert, wurde auch in China fündig.

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