
Rabat/Tanger Auch in anderen Städten kam es zu Protesten. Auf einem Protestbanner in Casablanca wurden die Revolutionen in unter anderem Tunesien und Ägypten erwähnt und eine marokkanische Revolution gefordert. In Tanger seien am Sonntag etwa 10.000 Menschen auf die Straße gegangen. 200 Polizisten sperrten den Platz ab, wo die Demonstration stattfand. Es kam nicht zu Ausschreitungen. Augenzeugen zufolge demonstrierten in Casablanca, der größten Stadt des Landes, rund 6000 Menschen.
In der Hauptstadt Rabat waren es nach Angaben von Bewohnern und Diplomaten etwa 3000. Die Demonstranten fordern zum Boykott auf, da sie davon ausgehen, dass die Abstimmung nicht demokratisch erfolgt. Für König Mohammed ist die Wahl am 25. November ein Test für die von ihm auf den Weg gebrachten Reformen.
Bei einem Verfassungsreferendum hatte er zugesagt, einen Teil seiner Macht abzugeben. Der Opposition geht dies aber nicht weit genug. Denn der König bleibt Oberbefehlshaber der Armee, darf weiter das Parlament auflösen und hat das letzte Wort in Fragen von Religion und Justiz. Inspiriert vom Arabischen Frühling kam es in Marokko zuletzt immer wieder zu Demonstrationen. Diese erreichten allerdings bei weitem nicht die Ausmaße wie in anderen arabischen Staaten.