Partygate Johnson-Verbündete befürchten Neuwahl bei Sturz des Premiers

Die Ergebnisse einer Untersuchung wegen mutmaßlicher Lockdown-Verstöße stehen an. Es könnte zum Aufstand gegen den Premierminister aus den eigenen Reihen kommen.

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Der britische Premier soll während der Corona-Lockdowns illegale Partys veranstaltet haben. Quelle: dpa

Verbündete des britischen Premierministers Boris Johnson haben für den Fall eines erfolgreichen Misstrauensvotums gegen den Regierungschef vor einer Neuwahl gewarnt. Die Botschaft von Kulturministerin Nadine Dorries am Donnerstag dürfte wohl vor allem an Abweichler aus den eigenen Reihen gerichtet sein: Sollte die mit Spannung erwartete interne Untersuchung der Spitzenbeamtin Sue Gray den Verdacht auf Lockdown-Verstöße bei Feiern im Regierungssitz "10 Downing Street" bestätigen, wird mit einer Revolte in Johnsons Tory-Fraktion gerechnet.

Johnson will sich unmittelbar nach Veröffentlichung des Berichts im Parlament rechtfertigen. Doch ob der noch in dieser Woche kommt, ist unklar. Berichten zufolge ist das Dokument fertig, doch im Hintergrund wird angeblich darum gerungen, ob und wie viel davon zensiert werden soll.

Außer dem Kabinettsmitglied Jacob Rees-Mogg warnte auch Kulturministerin Dorries vor einer Neuwahl, sollte Johnson per Misstrauensvotum als Parteichef – und damit als Premierminister – abgelöst werden. Vergleiche mit Tony Blair, der 2007 sein Amt aufgab und von seinem Labour-Parteikollegen Gordon Brown ohne Neuwahl abgelöst wurde, seien in Zeiten sozialer Medien nicht mehr passend, twitterte Dorries.

Johnsons Autorität ist durch die von den Medien als Partygate bezeichnete Affäre inzwischen schwer beschädigt. Seit Wochen kommen immer neue Details über angebliche Feiern in der Downing Street ans Tageslicht, während der Rest des Landes im Lockdown war und die Menschen in vielen Fällen nicht einmal ans Sterbebett ihrer Familienmitglieder eilen durften, um Abschied zu nehmen.

Mehr als 60 Prozent der Briten finden inzwischen, Johnson sollte zurücktreten, wie aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov von dieser Woche hervorgeht. Nur ein Viertel der Befragten will ihn weiterhin im Amt sehen.

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