Persischer Golf Irans Marine dementiert Raketentest

Zunächst meldete die halbamtliche Nachrichtenagentur den Abschuss mehrerer Raketen im Persischen Golf. Nun widerspricht ein Militär-Befehlshaber: Der Test von Raketen werde erst in den nächsten Tagen erfolgen.

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Durch die Straße von Hormus flossen 2009 etwa ein Drittel des weltweit über das Meer transportierten Öls. Quelle: dpa

Teheran/Washington Die Raketentests des Iran im Persischen Golf verzögern sich offenbar. Der stellvertretende Marine-Befehlshaber Admiral Mahmud Musawi sagte dem englischsprachigen Sender „Press TV“ am Samstag: „Der Test von Raketen wird in den nächsten Tagen erfolgen.“ Es sei der Abschuss von verschiedenen Raketentypen geplant.

Damit widersprach er Meldungen der halbamtlichen Nachrichtenagentur Fars, die zuvor berichtet hatte, dass der Iran im Rahmen eines zehntägigen Seemanövers am Samstag Langstreckenraketen getestet habe.

Die Islamische Republik hatte mit der Schließung der weltweit wichtigsten Ölhandelsroute gedroht, falls der Westen im Streit um das Atomprogramm des Iran wie angekündigt die iranischen Ölexporte mit Sanktionen belegt. Durch die Straße von Hormus flossen 2009 etwa ein Drittel des weltweit über das Meer transportierten Öls.

Währenddessen haben die USA einen Vertrag mit den Vereinigten Emiraten über die Lieferung von Abfangraketen bekannt gegeben. Das Milliarden-Abkommen sieht die Lieferung von zwei Werferbatterien mit 96 Raketen sowie Radaranlagen und Ausbildung vor. Das berichtete der Nachrichtensender CNN am Samstag.

Die USA modernisieren auch die Abfangraketensysteme Kuwaits und Saudi-Arabiens. Der Iran testet derzeit Raketen mit einer Reichweite von 2000 Kilometern. Nach iranischen Drohungen mit der Schließung der Meerenge von Hormus für den Ölhandel sind die Spannungen am Persischen Golf gestiegen. Die USA wollen den Handelsweg notfalls militärisch offenhalten.

Der Wert des am 1. Weihnachtstag geschlossenen Vertrages liegt bei 3,48 Milliarden Dollar (2,7 Milliarden Euro). Die Raketen des Typs THAAD (Terminal High Altitude Area Defense) wurden für das Abfangen ballistischer Kurz- und Mittelstreckenraketen entwickelt. Sie tragen keinen Sprengsatz, sondern zerstören die angreifende Rakete mit der Wucht ihres Aufpralls.

Die THAAD-Raketen werden von Fahrzeugen aus abgefeuert und können dem Hersteller Lockheed Martin zufolge Raketen innerhalb wie außerhalb der Atmosphäre abfangen. Die dazu gehörenden Radarsysteme werden von Raytheongeliefert.


Iran will neue Atomverhandlungen anregen

Nach Aussagen seines nach Deutschland entsandten Botschafters Ali Reza Sheikh Attar, will der Iran eine neue Runde der Atomgespräche anregen. Chefunterhändler Said Dschalili werde bald einen entsprechenden Brief an die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton schicken, zitierte die halbamtliche Nachrichtenagentur den Botschafter am Samstag. Attar machte keine näheren Angaben, wann der Brief abgeschickt werde.

Die letzte Runde der Verhandlungen über das umstrittene iranische Atomprogramm waren im Januar in Istanbul ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Neben den fünf ständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats hatte auch Deutschland daran teilgenommen.

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