Pharmakonzern Sanofi drohen Klagen nach Todesfällen

Gegen sechs Sanofi-Mitarbeiter und 14 Angestellte des philippinischen Gesundheitsamtes werden Vorwürfe des fahrlässigen Handelns erhoben.

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Manila Dem französischen Pharmakonzern Sanofi drohen auf den Philippinen Klagen im Zusammenhang mit mehreren Todesfällen nach der Impfung gegen Dengue-Fieber. Das philippinische Justizministerium erklärte am Freitag, es gebe Hinweise darauf, dass sechs Sanofi-Mitarbeiter und insgesamt 14 Bedienstete des philippinischen Gesundheitsministeriums – inklusive der ehemaligen Gesundheitsministerin Janette Garin – fahrlässig gehandelt und Verfahrensfehler begangen hätten.

Wann möglicherweise Klage erhoben wird, blieb offen. Sanofi wies die Vorwürfe erneut zurück und erklärte: „Wir widersprechen den gegen Sanofi und einigen seiner Angestellten erhobenen Vorwürfen ausdrücklich und werden sie energisch verteidigen.“ Wegen des laufenden Verfahrens werde der Konzern aber keine weitere Stellungnahme abgeben.

Im Februar vergangenen Jahres hatte das Gesundheitsministerium in Manila drei Todesfälle mit dem umstrittenen Impfstoff gegen Dengue-Fieber in Verbindung gebracht. Das habe eine Untersuchung ergeben, die nach dem Tod von 14 Kindern nach der Gabe von Dengvaxia in Auftrag gegeben worden war, hieß es damals.

Die Ergebnisse wurden dem Justizministerium weitergegeben, das ein juristisches Vorgehen gegen die Verantwortlichen eines Massen-Impfprogramms prüfte. Sanofi hatte erklärt, die Untersuchungen auf den Philippinen hätten keine Beweise für einen direkten Zusammenhang zwischen dem Impfstoff und einem der 14 Todesfälle ergeben.

Das durch Mücken übertragene Dengue-Fieber gehört zu den am weitesten verbreiteten fieberhaften Infektionen. Jährlich erkranken 500.000 Menschen weltweit lebensgefährlich daran, rund 20.000 sterben an Dengue, vor allem Kinder. Dengvaxia ist der erste Impfstoff gegen die Erkrankung. Sanofi hatte einst große Hoffnungen an Dengvaxia geknüpft und dem Mittel Blockbuster-Potenzial zugetraut.

In den vergangenen Jahren wurden auf den Philippinen in einer breit angelegten Impfkampagne mehr als 800.000 Kinder mit Dengvaxia geimpft. Sanofi hatte im November erklärt, dass das Mittel die Krankheit in einigen Fällen verschlimmern könnte, wenn Menschen dem Virus zuvor noch nie ausgesetzt waren. Die Philippinen verboten daraufhin das Mittel.

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