Philippinen Islamisten sollen Deutschen verschleppt haben

Ein Deutscher ist Berichten zufolge beim Segeln vor der malaysischen angeblich von Extremisten aus dem Süden der Philippinen entführt worden, seine Freundin soll getötet worden sein. Das philippinische Militär ermittelt.

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Philippinische Marinesoldaten untersuchen die angebliche Entführung eines Deutschen vor der malaysischen Küste. Zuvor hatte ein Sprecher der islamistischen Extremistengruppe „Abu-Sayyaf“ bekannt gegeben, dass der Deutsche verschleppt und seine Freundin getötet worden seien. Quelle: dpa

Manila Die Extremistengruppe Abu Sayyaf soll im Süden der Philippinen einen Deutschen entführt und dessen Freundin erschossen haben. Die Armee prüfe derzeit eine entsprechende Darstellung der Islamisten, teilte der örtliche Militärsprecher Filemon Tan am Montag mit. Er verwies auf eine Erklärung eines Abu-Sayyaf-Sprechers, wonach die Extremisten das Paar ins Visier genommen hätten, als es auf einer Jacht vor der Küste Malaysia unterwegs war.

Der Deutsche wurde den Angaben zufolge nach aus dem Segelschiff verschleppt, wie Militärsprecher Tan sagte. Es sei unklar, warum die Frau angeblich getötet worden sei. Es sei aber möglich, dass sie sich gegen die Angreifer gewehrt oder einen Fluchtversuch unternommen habe.

Dorfbewohner hätten berichtet, sie hätten vor der Insel Laparan in der Provinz Sulu an Bord einer unter deutscher Flagge segelnden Jacht eine tote Frau neben einer Schrotflinte gefunden, sagte Tan weiter. Auf Sulu halten die Abu-Sayyaf-Kämpfer oft Geiseln in Feldlagern im Tropenwald gefangen, für die sie Lösegeld fordern.

Marinesoldaten seien entsandt worden, um die Schilderung der Dörfler zu prüfen, sagte Tan. Die Einheiten seien zudem zur Vorsicht ermahnt worden, wenn sie sich der Jacht näherten, da es voller Sprengstoff sein könne.

Abu Sayyaf kämpft seit den 1990er Jahren für die Errichtung eines islamischen Gottesstaates im Süden der Philippinen. Sollte sich der Überfall auf das Paar bestätigen, würde er sich in einer Serie von Attacken auf hoher See einreihen, die der Extremistengruppe und deren Verbündeten zugeschrieben werden.

Angesichts etlicher Entführungen von Indonesiern und Malaysiern aus Fischerbooten und Schleppkähnen in den vergangenen Monaten versuchen die Philippinen, Malaysia und Indonesien mit Militäroffensiven die Sicherheit im gemeinsamen Seegrenzgebiet zu verbessern. Über 6000 Soldaten sowie Kanonenboote und Militärflugzeuge wurden aufgeboten, um vor allem in den Abu-Sayyaf-Hochburgen Sulu und der benachbarten Inselprovinz Basilan gegen die Extremisten vorzugehen. Doch kommt es weiter zu Entführungen in der Gegend.

Lösegeld, Erpressungen und andere Formen von Wegelagerei gelten als die Haupteinnahmequellen von Abu Sayyaf.

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