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PKK-Konflikt Türkische Bodentruppen marschieren im Irak ein

Der Konflikt zwischen der Türkei und der PKK weitet sich aus. Am Dienstag überschritten erstmals seit 2011 türkische Bodentruppen die Grenze zum Irak, um Jagd auf Rebellen zu machen.

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Demonstranten in der Türkei. Quelle: REUTERS

Türkische Bodentruppen sind für einen Einsatz gegen die Rebellen der Kurdischen Arbeiterpartei PKK im Irak einmarschiert. Die Soldaten hätten eine Gruppe von Kämpfern verfolgt, die an einem Anschlag auf das türkische Militär am Sonntag beteiligt gewesen seien, sagte ein Regierungsvertreter am Dienstag. Die Operation im Nachbarland solle nur kurz dauern. Ziel sei es, die Terroristen an der Flucht zu hindern.

Es ist das erste Mal seit 2011, dass die Türkei mit Bodentruppen in den Irak einmarschiert. Es ist eine weitere Eskalation im zunehmend blutigen Konflikt zwischen der PKK und der türkischen Regierung, nachdem der Friedensprozess im Juli zusammengebrochen war.

Die Gewalt hatte sich bereits in den vergangen Tagen dramatisch hochgeschaukelt. Am Sonntag waren in der Region Hakkari 16 türkische Soldaten durch eine Sprengfalle ums Leben gekommen, am Dienstag riss eine weitere Bombe im Osten der Türkei in der Provinz Igdir 14 Polizisten in den Tod. Beide Taten wurden der PKK zugeschrieben.

Die in den Irak verfolgten Rebellen sollen an dem Anschlag vom Sonntag beteiligt gewesen sein. Die private Nachrichtenagentur Dogan meldete unter Berufung auf Militärkreise, dass zwei Bataillons türkischer Spezialeinheiten bei der Jagd auf sie die Grenze überquert hätten. Ein Sprecher der PKK sagte, die Soldaten seien vom Zagros-Gebirge aus in die irakische Provinz Dahuk eingedrungen, es habe dort aber vorerst keine Gefechte gegeben.

Der Konflikt der türkischen Regierung mit der PKK

Zuvor hatte die türkische Luftwaffe bereits Angriffe auf PKK-Stellungen im Nordirak geflogen. Dabei seien in der Nacht zu Dienstag 40 PKK-Kämpfer getötet worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. 53 Kampfjets seien an der Operation beteiligt gewesen. Ziel seien die Fluchtrouten der Rebellen im Nordirak und sechs PKK-Lager gewesen. Die prokurdische Agentur Firat bestätigte die Angriffe, nannte aber keine Opferzahlen.

Mehrere hundert Kilometer nördlich davon, in Igdir an der Grenze zu Armenien, kam es zu dem neuen Anschlag mit 14 Toten. Dort explodierte eine Sprengfalle, als gerade eine Polizeieskorte für eine Gruppe von Zollbeamten vorbeifuhr. Einige weitere Polizisten seien verletzt worden, berichtete Anadolu.

Seit der Friedensprozess im Juli zusammenbrach sind bei Kämpfen zwischen türkischen Sicherheitskräften und kurdischen Rebellen mehr als 200 Menschen getötet worden, darunter 100 Polizisten und Soldaten. Gleichzeitig ist auch die politische Lage in der Türkei unsicher. Nachdem es die regierende Partei AKP nicht geschafft hatte, eine Koalition zu bilden, kommt es am 1. November zu einer Neuwahl.

Die PKK kämpft seit 1984 für Autonomie im Südosten der Türkei. Von der Türkei und ihren Verbündeten wird sie als Terrororganisation betrachtet.

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