Präsident Zuma vor dem Aus Deutsche Wirtschaft setzt auf Wende in Südafrika

Südafrika steht vor einem Machtwechsel – Präsident Zuma vor dem Aus. Die deutsche Wirtschaft hofft jetzt auf ein Ende des Stillstands.

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Nach vielen Rücktrittsforderungen und Demonstrationen könnte nun tatsächlich ein Wechsel in Südafrika anstehen. Quelle: dpa

Berlin Die deutsche Wirtschaft hofft angesichts des sich abzeichnenden Endes der Regentschaft von Südafrikas Präsident Jacob Zuma auf bessere Zeiten am Kap. „Die politische Krise Südafrikas führt bereits seit einiger Zeit zu ausbleibenden Reformen und wirtschaftspolitischem Stillstand“, kritisierte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) zuletzt. Das könnte sich nun ändern. Zumas designiertem Nachfolger, ANC-Generalsekretär Cyril Ramaphosa, trauen viele Experten zu, das Steuer herumzureißen. „Ramaphosa hat selbst eine unternehmerische Vergangenheit und steht demzufolge für eine liberale Wirtschaftspolitik“, so der DIHK.

Der 75-jährige Zuma sieht sich seit längerem Korruptionsvorwürfen ausgesetzt.. Unter anderem geht es um ein milliardenschweres Waffengeschäft während seiner Zeit als Vizepräsident in den 90er Jahren. Internationale Beobachter und Unternehmen vor Ort beklagen eine Vertrauenskrise, die das Land politisch wie wirtschaftlich lähmt. Dies soll sich nun ändern, geht es nach dem Willen der Regierungspartei ANC. Ramaphosa wirbt bereits um Investoren aus dem Ausland.

Die Entwicklung im rohstoffreichen Südafrika ist auch für die deutsche Wirtschaft von Bedeutung. Schließlich ist das Land mit einem Handelsvolumen von wohl über 17 Milliarden Euro im vergangenen Jahr ein wichtiger Partner und bedeutender Investitionsstandort auf dem Kontinent. „Deutschen Unternehmen konzentrieren ihr Afrikageschäft am Kap“, so die deutsche Wirtschaftsfördergesellschaft GTAI. Viele deutsche Firmen nutzen Südafrika als Sprungbrett, um auch in anderen Ländern Fuß zu fassen.

Über 400 deutsche Firmen sind in Südafrika tätig. Führend ist dabei die Autoindustrie. So betreibt BMW ein Werk bei Pretoria. Der Konkurrent Mercedes-Benz ist in East London tätig. Dort werden Modelle der C-Klasse gebaut.

Der Absturz der südafrikanischen Wirtschaft in den vergangenen Jahren hat somit auch deutsche Firmen getroffen und den Handel gebremst. Geprägt ist der Handel zwischen beiden Staaten vor allem von Kfz-Teilen und Maschinen - beide Gruppen stellen jeweils gut ein Viertel der deutschen Exporte nach Südafrika.

Die Aufgabe für Ramaphosa ist nach dem Befund der meisten Experten schwierig. Er muss den ANC und das Land reformieren - sowie insbesondere wieder für Vertrauen in die Politik sorgen. Nur so könne er als Mitglied der einflussreichen G20-Gruppe der führenden Industrie- und Schwellenländer die Stimme Südafrikas in der Welt wieder hörbarer machen.

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