Paris Der französische Präsidentschaftskandidat François Fillon soll über seine damalige Beratungsfirma einen Geschäftsmann mit Kremlchef Wladimir Putin zusammengebracht haben. Das Treffen habe beim St. Petersburger Wirtschaftsforum im Juni 2015 stattgefunden, berichtet das Enthüllungsblatt „Le Canard Enchaîné“ in seiner neuen Ausgabe. Putin hatte im vergangenen Jahr Fillon als einen „anständigen Mann“ bezeichnet. Der Einfluss von Wirtschaftsinteressen auf die Politik ist ein wichtiges Thema im Präsidentenwahlkampf.
Fillons Firma habe mit dem Unternehmen des Geschäftsmanns zuvor einen Vertrag für die Anbahnung von internationalen Kontakten abgeschlossen, der mit 50.000 US-Dollar honoriert worden sei, so das Blatt. Die Umgebung Fillons wies laut Nachrichtenagentur AFP den Bericht zurück. Die Behauptungen über den Vertrag zwischen Fillons „2F Conseil“ und dem Unternehmen des Geschäftsmanns seien bar jeder Grundlage.
Fillon gründete laut AFP seine Beratungsfirma nach seinem Abschied als Premierminister im Juni 2012. Da er erst später sein Mandat als Abgeordneter von Paris aufgenommen habe, gebe es keine Regelverletzung.
Der Spitzenkandidat der bürgerlichen Rechten wehrt sich seit Wochen gegen Vorwürfe in der Scheinbeschäftigungsaffäre um einen Parlamentsjob seiner Frau. Die Justiz leitete ein Ermittlungsverfahren ein. Dieses wurde laut Zeitung „Le Monde“ inzwischen wegen des Verdachts erweitert, dass es falsche Dokumente zur Rechtfertigung der Zahlungen an Penelope Fillon geben könnte.