Präsidentschaftswahl im Iran Ajatollah Chamenei ist gegen Ahmadinedschad-Comeback

Der Hardliner Mahmud Ahmadinedschad wollte bei der iranischen Präsidentenwahl im Mai nächsten Jahres sein großes Comeback feiern. Daraus wird voraussichtlich nichts. Irans Führer hat ihm von einer Kandidatur abgeraten.

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Nach Einschätzung Chameneis wäre eine Kandidatur weder für Ahmadinedschad noch für die nationalen Interessen gut. Quelle: dpa

Teheran Irans oberster Führer, Ajatollah Ali Chamenei, hat sich nach übereinstimmenden Berichten gegen eine erneute Präsidentschaftskandidatur von Mahmud Ahmadinedschad ausgesprochen. Der heute 59 Jahre alte Hardliner hatte das Präsidentenamt bereits acht Jahre lang bis 2013 inne.

Chamenei habe zwar nichts verboten, aber Ahmadinedschad in einem privaten Treffen geraten, bei der für den 19. Mai 2017 geplanten Wahl nicht anzutreten, hieß es. Nach Einschätzung Chameneis, der laut Verfassung in allen strategischen Belangen das letzte Wort hat, wäre eine Kandidatur weder für Ahmadinedschad noch für die nationalen Interessen gut, schrieb die Nachrichtenagentur Tasnim. 

Ahmadinedschad hat seit Anfang des Jahres mehrmals sein politisches Comeback angedeutet. Auch gegen den Regierungschef Hassan Ruhani zeigte er sich angriffslustig. „Die Menschen freuen sich deshalb auf meine eventuelle Kandidatur, weil die (Ruhani-) Regierung in dieser Zeit nur Mist gebaut hat“, sagte er nach Angaben des Nachrichtenportals Payesh. 

Nach Einschätzung von Beobachtern dürfte Ahmadinedschad nach dem Treffen mit Chamenei seine Kandidatur aufgeben. Viele Hardliner hatten nach der Schlappe ihrer Spitzenkandidaten bei der Parlamentswahl im Februar, besonders in der Hauptstadt Teheran, wieder auf Ahmadinedschad gehofft. Nur er hätte ihrer Meinung nach eine Wiederwahl des als moderater geltenden Präsidenten Ruhani verhindern können. 

Ahmadinedschad wurde bei der Wahl durchaus Chancen eingeräumt. Zwar konnte Ruhani mit dem Atomabkommen von Juli 2015 und der Aufhebung der Sanktionen im Januar punkten, aber der Deal konnte wegen noch bestehender Probleme mit europäischen Großbanken nicht vollständig umgesetzt werden. Dementsprechend konnte Ruhani auch die für die Menschen enorm wichtige Wirtschaftsreform noch nicht realisieren. Das hätte der Populist Ahmadinedschad zu seinem Gunsten ausnützen können.

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