
Managua/Guatemala-Stadt Guatemala und Nicaragua haben am Sonntag weitgehend ohne Zwischenfälle gewählt. Während in Nicaragua neben dem Präsidenten und dessen Stellvertreter auch die 90 Abgeordneten des Parlaments zur Wahl standen, wurde in Guatemala in einer Stichwahl über das neue Staatsoberhaupt entschieden.
In Nicaragua trat im Kampf um die Präsidentschaft Amtsinhaber Daniel Ortega (65) gegen den Medienunternehmer Fabio Gadea Mantilla (79) an. Amtsinhaber Umfragen zufolge steht Ortega vor seiner dritten Amtszeit. Er konnte mit einem Stimmenanteil von fast 50 Prozent der Stimmen hoffen, sein stärkster Herausforderer Mantilla lag 18 Prozentpunkte zurück.
In Guatemala hat der rechtsgerichtete frühere General Otto Pérez die Stichwahl um das Präsidentenamt in Guatemala gewonnen. Es hatten sich zwei konservative Kandidaten um das Amt beworben, Pérez (60) und der Jungunternehmer Manuel Baldizón. Als Favorit galt Pérez, der beim ersten Durchgang im September die meisten Stimmen erhalten hatte.
Die Wahlkommission erklärte den 60-Jährigen zum Sieger der Abstimmung vom Sonntag. Nach Auszählung nahezu aller Stimmen lag Perez demnach mit 54,5 Prozent uneinholbar vor seinem Rivalen, dem Geschäftsmann Baldizon.
Pérez ist der erste Vertreter aus den Reihen der Armee, der seit dem Ende der Militärdiktatur vor 25 Jahren wieder an die Spitze des mittelamerikanischen Landes rückt. Er hat im Wahlkampf angekündigt, den Kampf gegen die Drogenbanden zu verschärfen und dafür auch die Armee einzusetzen.
In beiden Ländern verlief der Wahltag nach ersten Medienberichten vom Sonntagabend (Ortszeit) ruhig. Lediglich aus Guatemala wurden Zusammenstöße zwischen Anhängern der beiden Kandidaten aus der Stadt San Pedro Sacatepéquez gemeldet. In Nicaragua, wo vor allem im Norden des Landes Proteste von Regierungsgegnern von Sicherheitskräften erstickt worden waren, blieb es nach offiziellen Angaben ruhig.
Bei seiner Stimmabgabe sagte Ortega am späten Nachmittag: „Es ist das erste Mal, dass die Bürger Nicaraguas ohne Furcht zur Wahl gehen.“ Wahlbeobachter der Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS) und der EU beklagten allerdings, sie seien behindert worden.
Der Vorsitzende der Beobachterdelegation aus Europa, Luis Núñez, hatte zuvor bereits die Wahlkommission kritisiert, weil diese Tausende von Wahlausweisen an Regierungsgegner nicht herausgegeben und zudem einheimische Beobachter nicht zugelassen habe.