Provokante Atomversuche Nordkorea meldet erfolgreichen Test von Wasserstoffbombe

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Erneute Provokation

Der Konflikt mit Nordkorea heizt sich seit Monaten auf. Am Dienstag hatte Nordkorea erneut eine Mittelstreckenrakete getestet. Die Rakete flog über den Norden Japans. Seither wird bereits über neue Sanktionen diskutiert. Peking spielt eine wichtige Rolle, weil rund 90 Prozent des Handels mit dem isolierten Land über China laufen.

US-Präsident Donald Trump hält sich nach dem jüngsten nordkoreanischen Raketentest nach eigenen Angaben alle politischen und militärischen Antworten offen.

Schon bei dem Atomversuch im Januar vergangenen Jahres hatte Nordkorea von einem Wasserstoffbombentest gesprochen. Experten hatten allerdings die Angaben bezweifelt. Unmittelbar vor dem Test am Sonntag gab Kim Jong Un bei einem Besuch im staatlichen Atomwaffeninstitut vor, jetzt auch eine Wasserstoffbombe zu besitzen, die auf eine Interkontinentalrakete montiert werden könne.

Das Institut habe damit den Vorgaben der herrschenden Arbeiterpartei entsprochen, einen Durchbruch bei der atomaren Bewaffnung zu erzielen, berichteten Staatsmedien. Der Fortschritt basiere auf dem Erfolg, der mit dem ersten Wasserstoffbombentest im Januar 2016 erzielt worden sei. Die Angaben ließen sich nicht überprüfen.

Nordkoreanische Medien zeigten Kim Jong Un und hochrangige Parteifunktionäre um einen runden silbernen Behälter, der angeblich den Sprengkopf für die Rakete zeigt. Er sei „stolz auf die unbezwingbare Stärkung“ der Atomstreitkräfte, wurde Kim zitiert. Nach offizieller nordkoreanischer Darstellung kann die Sprengkraft der neuen Waffe von Dutzenden Kilotonnen „bis mehrere hundert Kilotonnen“ variieren.

Mit "gnadenloser Vergeltung" will Kim Jong-un auf die jährlichen gemeinsamen Manöver der USA und Südkoreas reagieren. Ähnliche Äußerungen gab es bereits in der Vergangenheit.

Die USA verfolgen die Entwicklung der Atomsprengköpfe und der Interkontinentalraketen mit besonderer Sorge, weil sie einen Schlag gegen amerikanisches Territorium befürchten. Bisher wurde angezweifelt, dass Nordkorea bereits über die Technologie verfügt, einen Sprengkopf so zu verkleinern, dass er auf eine Rakete passt. Auch sei fraglich, ob ein solcher Sprengkopf den Wiedereintritt der Rakete in die Erdatmosphäre übersteht.

Das diplomatisch isolierte Nordkorea hat den USA und Südkorea schon mehrfach mit einem präventiven Atomschlag gedroht. Dabei wurde auch die US-Pazifik-Insel Guam ins Visier genommen, wo die USA einen großen Militärstützpunkt unterhalten.

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