Putin unter Korruptionsverdacht Kreml kritisiert „Verleumdung“ des US-Finanzministeriums

Die Vorwürfe des US-Vize-Finanzministers sind schwer und direkt: Putin bereichere seine Freunde, verstecke eigenes Geld und lasse Kritikern keine Chance. Der Kreml ist empört – das Verhältnis zu den USA sei zerstört.

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Der Vize-Finanzminister der USA erhebt schwere Vorwürfe gegen den russischen Präsidenten. Quelle: dpa

Moskau Kremlsprecher Dmitri Peskow hat die Korruptionsvorwürfe vom stellvertretenden US-Finanzminister Adam Szubin gegen Wladimir Putin zurückgewiesen: Putin mache seine Freunde reich und dränge Personen, die er nicht als Gefolgsleute betrachte, an den Rand, hatte Szubin zuvor in einer BBC-Dokumentation gesagt. Seinen eigenen Reichtum verstecke Putin, doch die US-Regierung wisse seit Jahren darum. „Für mich ergibt das ein Bild von Korruption“, fügte Szubin hinzu

Peskow bezeichnete die Anschuldigungen als „reine Erdichtung und Verleumdung“. Beweise sei Szubin schuldig geblieben, betonte er. Daher würfen die haltlosen Behauptungen eher ein fahles Licht auf das US-Finanzministerium als auf Putin, fügte er hinzu.

Nach Ansicht Peskows haben die jüngsten Beschuldigungen allerdings keinen Einfluss auf die bilateralen Beziehungen. Das Verhältnis zwischen Moskau und Washington sei so zerstört, dass es nicht weiter Schaden nehmen könne.

Es ist der zweite persönliche Angriff gegen Putin aus dem angelsächsischen Raum innerhalb von acht Tagen: Vor gut einer Woche hatten britische Ermittler erklärt, dass der russische Geheimdienst FSB und Putin persönlich „wahrscheinlich“ in die Ermordung des ehemaligen Agenten Alexander Litwinenko involviert seien.

Litwinenko war 2006 an einer Vergiftung radioaktiven Poloniums gestorben und hatte auf dem Sterbebett ebenfalls Putin für seinen Tod verantwortlich gemacht. Die jetzt veröffentlichten Ermittlungen kommen zu dem Schluss, dass das Gift in seinen Tee gekippt wurde. Als Tatverdächtige werden der ehemalige Geheimdienstler und jetzige Duma-Abgeordnete Andrej Lugowoi und der Geschäftsmann Dmitri Kowtun genannt.

Die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen sind seit der Ukraine-Krise extrem angespannt. Brüssel und Washington haben nach der russischen Annexion der Krim mit Sanktionen reagiert. Moskau erwiderte diese mit Gegensanktionen.

Laut Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat sich das Verhältnis zwischen Moskau und Washington aber bereits lange vor der Krise eingetrübt. Lawrow machte in seiner Pressekonferenz am Dienstag dafür das Weiße Haus und dessen Bemühungen, Russland einzuengen, verantwortlich. Ein konstruktiver Dialog sei möglich, eine Rückkehr zu den alten Beziehungen zwischen Russland und dem Westen werde es aber nicht geben, sagte er.

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