Gardes Die radikalislamischen Taliban haben im Osten Afghanistans nach heftigen Gefechten in einem Bezirk die Kontrolle übernommen. Bei den Kämpfen gab es etliche Tote. Nach Angaben des Bezirksgouverneurs wurden die Sicherheitskräfte am Samstag vertrieben. Durch das Vorrücken der Islamisten gerieten strategisch wichtige Straßen nach Pakistan in Gefahr.
Der Bezirk Dschani Chel in der Provinz Paktia befindet sich an einer Knotenstelle. „Wenn wir ihn nicht bald zurückerobern, können die Taliban leicht von einer Provinz in die andere gelangen und die Sicherheit in mindestens drei Provinzen untergraben“, sagte Gouverneur Abdul Rahman Solamal der Nachrichtenagentur Reuters.
Seinen Worten zufolge attackierten in der Nacht Hunderte von Taliban die Kontrollposten. Dabei seien mehr als 20 Soldaten und Polizisten getötet und weitere 20 verletzt worden. Ein Taliban-Sprecher sprach von Dutzenden Toten unter den Sicherheitskräften. Nach Angaben des Gouverneurs kamen zudem rund 200 Taliban-Kämpfer ums Leben. Dazu machten die Aufständischen keine Angaben.
Im Mai wurde Taliban-Anführer Mullah Achtar Mansur durch einen US-Drohnenangriff getötet. Seitdem haben die Extremisten ihre Sommeroffensive erweitert. Vor allem in der Provinz Helmand, wo US-Militärberater die afghanischen Truppen unterstützen, gibt es schwere Kämpfe. Das gilt auch für die nordafghanische Stadt Kundus, die im vergangenen Jahr kurz in die Hände der Aufständischen fiel.