Seoul/Washington Nach Nordkoreas umstrittenem neuen Raketenstart wollen die USA die Möglichkeit einer frühen Verlegung eines Raketenabwehrsystem nach Südkorea ausloten. Pentagon-Sprecher Peter Cook kündigte am Montag (Ortszeit) in Washington entsprechende Verhandlungen zwischen den beiden Bündnispartnern an. Es handelt sich um ein mobiles landgestütztes Abwehrsystem. Die Diskussionen dürften vor allem China und Russland beunruhigen, die solche US-Abfangraketen nicht in ihrer Nachbarschaft haben wollen.
Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye und US-Präsident Barack Obama vereinbarten unterdessen am Dienstag in einem Telefonat, sich gemeinsam für härtere internationale Sanktionen gegen das kommunistische Regime in Pjöngjang einzusetzen.
Südkoreas Verteidigungsministerium bestätigte, dass Nordkorea tatsächlich einen Satelliten auf eine Erdumlaufbahn geschossen habe – doch seien bisher keine Signale aufgefangen worden. Der US-Sender CBS berichtete unter Berufung auf Regierungskreise, der Satellit befinde „auf einem Schlingerkurs im Orbit“. Das sei das zweite Mal, dass Nordkorea vergeblich versucht habe, einen Satelliten auf eine stabile Umlaufbahn zu bringen.
Nordkoreas Start der Weltraumrakete am Sonntag hatte weltweit Empörung ausgelöst. Während Pjöngjang von einem „legitimen Recht auf Weltraumforschung“ sprach, sieht die internationale Gemeinschaft darin den verdeckten Test einer Langstreckenrakete, die atomar bestückt werden kann. Der Start erfolgte nur einen Monat nach dem ebenfalls kritisierten vierten nordkoreanischen Atomtest.
Südkorea hatte bereits kurz nach dem Raketenstart des Nachbarlandes angekündigt, mit den USA offizielle Diskussionen über eine Stationierung von THAAD-Raketen (Terminal High Altitude Area Defense) zu starten. Ziel der „formalen Konsultationen ist es, gemeinsam zu überprüfen, ob sich THAAD so früh wie möglich auf die koreanische Halbinsel verlegen lässt und einsetzbar ist“, sagte Cook.