Raketentests Nordkorea feuert zwei Raketen ab – Seoul spricht von Provokation

Gleichzeitig trifft der US-Flugzeugträger „Nimitz“ in der Region ein. Pjöngjang reagierte in der Vergangenheit ähnlich auf amerikanische Kriegsschiffe in seiner Umgebung.

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Es handelte sich um den bereits siebten Raketentest des Landes in diesem Monat. Quelle: dpa

Nordkorea hat erneut zwei ballistische Raketen abgefeuert. Der südkoreanische Generalstab teilte mit, die Geschosse seien am Montagmorgen südlich der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang gestartet worden und rund 370 Kilometer weit geflogen, bevor sie östlich des Landes im Meer landeten.

Sie hätten eine maximale Höhe von 50 Kilometern erreicht. Die Raketenstarts könnten auf das Eintreffen des US-Flugzeugträgers „USS Nimitz“ und seiner Kampfgruppe in der Region abgestimmt worden sein. Das Schiff nahm an einem Manöver mit südkoreanischen Kriegsschiffen teil, das am Montag begann.

Der südkoreanische Generalstab verurteilte den Raketentest als „ernste Provokation“, die den regionalen Frieden gefährde und Resolutionen des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen verletze. Die Geheimdienste der USA und Südkoreas würden sich die Details genauer anschauen, erklärten die Generäle.

Das US-Kommando für den Indopazifik teilte mit, die Starts stellten keine unmittelbare Bedrohung für die Vereinigten Staaten oder ihre Verbündeten dar. Dennoch hätten die illegalen Atomwaffen- und Raketenprogramme Nordkoreas destabilisierende Auswirkungen.

Es handelte sich um den bereits siebten Raketentest des Landes in diesem Monat. Pjöngjang stellt diese unter anderem als Reaktion auf gemeinsame Militärmanöver von Seoul und Washington dar. Die Verbündeten hatten in der vergangenen Woche ein elftägiges gemeinsames Training beendet, das auch die größte gemeinsame Feldübung seit Jahren beinhaltete.

Gemeinsame Fähigkeiten verbessern

Ein Sprecher der südkoreanischen Marine, Jang Do Young, sagte, die Manöver zielten darauf ab, die gemeinsamen operativen Fähigkeiten zu verbessern und die Entschlossenheit der USA zu demonstrieren, ihren Verbündeten angesichts eskalierender Drohungen des Nordens zu verteidigen. Die Kampfgruppe um die „USS Nimitz“ sollte am Dienstag im südkoreanischen Hafen Busan eintreffen.

Nordkorea hatte auch eine Kurzstreckenrakete abgefeuert, als die „USS Ronald Reagan“ und ihre Kampfgruppe im September zu gemeinsamen Übungen mit Südkorea eintraf. Es war das bisher letzte Mal, dass die Vereinigten Staaten einen Flugzeugträger in die Gewässer nahe der koreanischen Halbinsel schickten.

In diesem Jahr feuerte Nordkorea bei elf Gelegenheiten mehr als 20 ballistische Raketen und Marschflugkörper in Richtung des Meeres ab. Die Strategie zielt darauf ab, die USA zu zwingen, Nordkorea den Status einer Atommacht zuzubilligen und aus einer Position der Stärke die Aufhebung von Sanktionen zu erreichen.

Unter anderem testete das Land in dem Zusammenhang in diesem Monat eine Interkontinentalrakete, um seine Fähigkeit zu unterstreichen, etwa die USA oder Südkorea treffen zu können. Jüngst vermeldete Pjöngjang auch den Test einer demnach atomwaffenfähigen Unterwasserdrohne.

Und all dies folgt auf das nordkoreanische Rekordjahr 2022, in dem das Land mehr als 70 Raketen abfeuerte und zudem eine Nukleardoktrin in Gesetzesform goss, die für zahlreiche Szenarien, von denen sich die Führung in Pjöngjang bedroht sieht, atomare Präventivschläge zulässt.

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