Schöne Strände und Bodenschätze führen nicht immer zu Reichtum. Im Gegenteil: Durch Ausbeutung können Länder schnell in Armut versinken. Diese Armut eines Landes kann anhand unterschiedlicher Kriterien bemessen werden.
Das Ranking bezieht sich dabei auf die aktuellsten Daten. In den im Oktober 2023 veröffentlichten Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF) gibt es keine vergleichbaren Informationen über Länder wie Nordkorea oder Syrien, da zu diesen Ländern entsprechende Zahlen fehlen. Unter diesen Voraussetzungen sind dies die zehn ärmsten Länder der Welt im aktuellen Ranking.
Die zehn ärmsten Länder der Erde im aktuellen Ranking 2023
Platz 10: Mosambik
Auf dem zehnten Rang der ärmsten Länder der Welt liegt das südafrikanische Mosambik. Der Staat zwischen Südafrika und Tansania hat 2023 ein BIP pro Kopf von 647,14 Dollar. In Mosambik wütete ein Bürgerkrieg, der 15 Jahre dauerte, und im Jahr 1992 endete.
Der Krieg prägte Mosambik über Jahrzehnte, etwa durch unzählige Landminen im Boden. 2015 gab die britische NGO Halo Trust bekannt, Mosambik sei minenfrei – in den Jahrzehnten zuvor waren etwa 171.000 Landminen entfernt worden.
Platz 9: Niger, Afrika
Auf Platz neun der ärmsten Länder der Welt folgt die Republik Niger. In dem westafrikanischen Binnenstaat beträgt 2023 das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf 630,8 Dollar.
Ein Grund für die hohe Armut ist die Geburtenrate. Diese ist in keinem anderen Land so hoch wie in Niger: Eine Frau bekommt dort im Durchschnitt sieben Kinder. Doch dem Land fehlt es an Nahrung für die vielen Menschen. Ein großer Teil von Niger liegt in der Sahara. Und es mangelt an Bildungs-Infrastruktur: Niger hat eine der höchsten Analphabetenrate der Welt.
Platz 8: Jemen
Den achten Platz im Ranking 2023 belegt der Jemen mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner von 617,67 Dollar. Seit 2015 tobt in der Republik Jemen ein Bürgerkrieg, der das Land in Vorderasien nach Angaben der Vereinten Nationen in die schwerste humanitäre Krise weltweit gestürzt hat.
Die extrem instabile politische Lage im Land verschärft sich durch Wassermangel, ein schwaches Bildungs- und Gesundheitssystem, ein hohes Maß an Arbeitslosigkeit sowie häufige Naturkatastrophen wie Dürren und Überschwemmungen, so das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
Platz 7: Malawi, Afrika
Ein noch geringeres Bruttoinlandsprodukt pro Kopf besitzt Malawi. Das BIP pro Kopf im ostafrikanischen Staat liegt 2023 bei 579,7 Dollar. Die meisten Menschen in Malawi arbeiten als Kleinbauern und sind laut Welthungerhilfe besonders stark vom Klimaphänomen El Niño betroffen: wiederkehrende Trockenheit in einigen, starke Regenfälle in anderen Regionen. Beides führe zu Missernten und verstärke den Hunger in Malawi, so die NGO.
Allerdings: Vor wenigen Jahren war Malawi noch das drittärmste Land der Welt mit einem BIP pro Kopf von 377,72 Dollar.
Platz 6: Zentralafrikanische Republik, Afrika
Die Zentralafrikanische Republik ist eines der am wenigsten entwickelten Länder in Afrika. Laut dem Auswärtigen Amt das Land durch einen langjährigen Bürgerkrieg und fortwährende Kampfhandlungen geprägt, die eine schwere humanitäre Krise ausgelöst haben. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist auf humanitäre Hilfe angewiesen. 2023 liegt das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in der Zentralafrikanischen Republik bei gerade einmal 539,24 Dollar.
Platz 5: Sudan
Die Republik Sudan in Nordost-Afrika steht nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) vor einer Vielzahl von Herausforderungen, darunter grenzüberschreitende Konflikte und hohe politische Instabilität. Seit Mitte April dieses Jahres gibt es gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen den sudanesischen Streitkräften und der paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF).
Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf im Sudan liegt bei 533,85 Dollar. Damit landet das Land im Ranking auf dem fünften Platz. Dies ist eine deutliche Verschlechterung im Vergleich zu 2021, als das Land noch nicht zu den zehn ärmsten Ländern der Welt gehörte.
Platz 4: Madagaskar, Afrika
Wer den Namen Madagaskar hört, denkt vielleicht im ersten Moment an weiße Sandstrände und dichte Regenwälder – oder an gleichnamige Zeichentrickfilme. Doch jedes Paradies hat auch Schattenseiten.
In Madagaskar ist es vor allem die Armut der Bevölkerung. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf liegt 2023 auf der viertgrößten Insel der Welt bei gerade einmal 529,56 Dollar. Madagaskar ist somit das viertärmste Land der Welt.
Platz 3: Südsudan, Afrika
Das drittärmste Land der Welt ist der Südsudan – und noch dazu eines der jüngsten. Die Menschen im Südsudan stimmten 2011 bei einem Referendum für die Unabhängigkeit vom Sudan, daraufhin brach von 2013 bis 2018 ein Bürgerkrieg aus. Der Südsudan gilt als gescheiterter Staat. 2023 beträgt das BIP pro Einwohner 417,44 Dollar. Damit zeigt sich eine Verbesserung im Vergleich zum Jahr 2021, als das BIP pro Kopf bei 364,4 Dollar lag.
Platz 2: Sierra Leone, Afrika
Sierra Leone belegt in diesem Jahr Rang zwei der ärmsten Länder der Welt. 77 Prozent der Bürger in Sierra Leone haben weniger als zwei US-Dollar am Tag zum Leben. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf des westafrikanischen Staates beträgt aktuell 414,96 Dollar.
Dabei gibt es in Sierra Leone große Diamantenvorkommen. Im Konflikt über den Abbau dieser Ressource entbrannte aber in den 1990er-Jahren ein Bürgerkrieg. Dieser dauerte bis 2002 und erschütterte Sierra Leone schwer.
Platz 1: Burundi, Afrika
Das ärmste Land der Welt im Ranking ist auch 2023 Burundi. Burundis Wirtschaft ist durch einen jahrelangen Bürgerkrieg geschwächt. Hinzu kommen innenpolitische Instabilität und ethnisch-soziale Spannungen. 2023 kommt ein Einwohner von Burundi durchschnittlich auf ein BIP von lediglich 245,81 Dollar.
Die ärmsten Länder der Welt in der Tabelle 2023
Platz | Land | BIP pro Kopf in US-Dollar |
1. | Burundi | 245,81 |
2. | Sierra Leone | 414,96 |
3. | Südsudan | 417,44 |
4. | Madagaskar | 529,56 |
5. | Sudan | 533,85 |
6. | Zentralafrikanische Republik | 539,24 |
7. | Malawi | 579,7 |
8. | Jemen | 617,67 |
9. | Niger | 630,8 |
10. | Mosambik | 647,14 |
Quelle: World Economic Outlook, IWF (Stand: Oktober 2023)
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