Rechtsstreit US-Firma verkauft Pläne für umstrittene 3D-Plastikwaffen

Ein Rechtsstreit um 3D-Plastikwaffen in den USA nimmt eine neue Wendung. Der Hersteller verkauft die Vorlagen jetzt online – trotz einstweiliger Verfügung.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
19 US-Bundesstaaten hatten argumentiert, in 3D-Druckern hergestellte, nicht erkennbare Schusswaffen aus Plastik seien ein Sicherheitsrisiko, weil sie von Kriminellen oder Terroristen genutzt werden könnten. Quelle: AP

Austin Ein texanisches Unternehmen hat mit dem Verkauf von Bauplänen für Schusswaffen aus Plastik begonnen. Die Vorlagen seien seit dem Morgen über seine Webseite erhältlich und er habe bereits fast 400 Bestellungen bekommen, teilte der Chef der umstrittenen Firma Defense Distributed, Cody Wilson, am Dienstag mit. Die Waffen können nicht von Metalldetektoren erkannt werden. Jeder, der sie haben wolle, könne sie schon für einen Cent kaufen, sagte Wilson. Interessenten sollten selbst einen Preis nennen.

Mit der Ankündigung ignorierte Wilson eine einstweilige Verfügung gegen sein Unternehmen. Ein Bezirksrichter hatte Defense Distributed am Montag verboten, die Waffenbaupläne ins Internet zu stellen. Der Richter folgte den Einsprüchen von 19 US-Staaten und des Hauptstadtbezirks District of Columbia.

Diese hatten argumentiert, in 3D-Druckern hergestellte, nicht erkennbare Schusswaffen aus Plastik seien ein Sicherheitsrisiko, weil sie von Kriminellen oder Terroristen genutzt werden könnten. Der Richter erklärte allerdings nicht, ob auch der Verkauf der Baupläne verboten ist.

Genau darin sah Wilson nun seinen Vorteil: Die Vorlagen für die Waffen könnten von seiner Webseite aus auf einen USB-Stick geladen werden oder per Post, E-Mail oder einen anderen sicheren Download an Käufer weitergegeben werden, erklärte er. Einige erste Käufer hätten mit Cryptowährung gezahlt.

Mit Blick auf die Entscheidung des Richters sagte Wilson, die Baupläne dürften lediglich nicht auf Plattformen hochgeladen werden. „Ich folge den Anweisungen von gestern, die mich zum Verkauf der Daten anhalten.“ Der Richter sei sehr gnädig gewesen, das schwarz auf weiß festzuhalten.

Der Justizminister des Staates Washington, Bob Ferguson, nannte Wilsons Vorgehen ungesetzlich. Er gehe davon aus, dass die US-Bundesregierung einschreite. „Wenn sie das nicht tut, wird Präsident (Donald) Trump für jeden verantwortlich sein, der durch diese Waffen verletzt oder getötet wird.“

Das US-Außenministerium hatte die Freigabe der Pläne im Internet gestattet, nachdem die Behörden diese von einer Liste mit Waffen und Daten entfernt hatten, die nicht exportiert werden dürfen. Wilson selbst sagte, er gehe davon aus, dass die US-Staaten ihn vom Verkauf der Vorlagen abhalten wollten. Er sammle aber Geld für seine juristische Verteidigung.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%