Referendum in Bolivien Evo Morales droht eine klare Niederlage

Eine Verfassungsänderung soll Boliviens Staatspräsident Evo Morales eine vierte Amtszeit ermöglichen. Seine Gegner scheinen aber das Referendum für sich zu entscheiden. Kritik an der Resultats-Veröffentlichung wird laut.

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Drei Personen laufen an einer Mauer entlang, auf der die Aufforderung

La Paz Boliviens Staatspräsident Evo Morales droht eine klare Niederlage bei dem Referendum über eine mögliche vierte Amtszeit. Die Gegner einer dafür notwendigen Verfassungsänderung lagen nach Auszählung von rund 82 Prozent der abgegebenen Stimmen mit etwa 54 Prozent in Führung, wie die oberste Wahlbehörde am Montagabend (Ortszeit) mitteilte. Die Befürworter einer Verfassungsänderung kommen demnach auf lediglich 46 Prozent.

Morales räumte die Niederlage bisher noch nicht ein. Er forderte in La Paz, das endgültige Ergebnis der Wahlbehörde abzuwarten. Eine Beobachterkommission der Organisation Amerikanischer Staaten kritisierte eine zögerliche Veröffentlichung von Resultaten. Die schleppende Auszählung führte auch zu Betrugsvorwürfen.

Der frühere Kokabauer Morales ist seit 2006 im Amt. Er ließ schon einmal die Verfassung ändern, um länger im Amt bleiben zu können und wurde 2014 mit 61 Prozent für eine dritte Amtszeit bis Anfang 2020 gewählt. Durch Änderung des Artikels 168 wollte er mit Vizepräsident Álvaro García Linera die Option auf eine nochmalige Wiederwahl und dann - im Falle eines Wahlsieges - eine Amtszeit bis 2025 erreichen.

Zuletzt hatte aber die Kritik an Morales und seiner Partei, dem Movimiento als Socialismo (MAS), zugenommen. Die Opposition kritisiert autoritäre Tendenzen und Korruptionsaffären. Zudem wurde Morales' Ansehen durch die Veröffentlichung einer neun Jahre zurückliegenden Affäre mit einer jungen Frau erschüttert. Sie arbeitet heute als Managerin für eine chinesische Firma, die vom bolivianischen Staat Aufträge in Höhe von umgerechnet rund einer halben Milliarde Euro erhalten hat.

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