Referendum Puerto Ricaner stimmen für Umwandlung in US-Staat

Die Menschen Puerto Ricos haben in einem Referendum dafür gestimmt, die Karibikinsel in den 51. Staat der USA umzuwandeln. Entscheiden kann das aber nur Washington. Vor allem Republikaner haben wenig Interesse daran.

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Puerto Ricos Flagge weht vor dem Parlamentsgebäude in San Juan: Die Mehrheit der Puerto Ricaner haben sich für die Umwandlung ihrer Insel in den 51. US-Staat ausgesprochen. Quelle: AP

San Juan Puerto Rico hat sich in einer Volksabstimmung für die Umwandlung der Karibikinsel in den 51. US-Staat ausgesprochen. Das Referendum vom Sonntag ist jedoch nicht bindend, denn nur der Kongress in Washington kann darüber entscheiden. Bislang ist die frühere spanische Kolonie lediglich assoziierter Freistaat der USA.

Die Wahlbeteiligung lag auch wegen eines Boykottaufrufs der Opposition bei nur knapp 23 Prozent der 2,3 Millionen Wahlberechtigten. Nach Auszählung von 92 Prozent der abgegebenen Stimmen stimmten 97,2 Prozent für die Umwandlung in einen US-Staat. Den Wählern stand auch die Unabhängigkeit als weitere Option offen.

Es ist schon das fünfte Plebiszit über die Zukunft der östlich der Dominikanischen Republik gelegenen spanischsprachigen Insel mit rund 3,4 Millionen Einwohnern. Bisher hatte der Status quo gesiegt, die Zustimmung zur Unabhängigkeit war minimal.

Die Puerto Ricaner sind US-Bürger, aber sie dürfen nicht an der Präsidentenwahl teilnehmen, und ihre Delegierten im US-Kongress haben kein Stimmrecht. Kritiker sprechen von einem kolonialen System, das die regierende Neue Progressive Partei (PNP) nun ändern will.

Es geht auch um Geld: Puerto Rico ist praktisch pleite. Als US-Bundesstaat könnte sich die Insel nach US-Insolvenzrecht für zahlungsunfähig erklären, wie es beispielsweise die Stadt Detroit getan hat. Die republikanische Mehrheit im US-Kongress dürfte jedoch wenig Interesse an der Aufnahme der Karibikinsel haben. Nicht nur, weil dies die Übernahme eines Teils von Puerto Ricos Schulden durch Bundesmittel mit sich bringen könnte, sondern auch weil die Puerto Ricaner mehrheitlich demokratisch wählen würden.

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