Reisewarnung für die Türkei Auswärtiges Amt bleibt zurückhaltend

Trotz Sigmar Gabriels Rat, derzeit nicht in die Türkei zu reisen, soll es keine förmliche Reisewarnung des Auswärtigen Amtes geben. Bisher ließ die Bundesregierung aber die offiziellen Reisehinweise verschärfen.

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„Man kann das nicht mit gutem Gewissen machen zurzeit“, sagt Sigmar Gabriel zu Urlaubsreisen in die Türkei. Quelle: dpa

Berlin Im Konflikt mit der Türkei bereitet das Außenministerium trotz der öffentlichen Ratschläge von Minister Sigmar Gabriel (SPD) derzeit keine förmliche Reisewarnung für deutsche Urlauber vor. Das sei nicht geplant, sagte eine Sprecherin am Freitag in Berlin. Die kürzlich verschärften Reise-Hinweise würden aber fortlaufend aktualisiert. Der Minister habe in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung das Wort Warnung nicht in den Mund genommen. Es sei jedem Bürger selbst überlassen, ob er derzeit eine Reise in die Türkei antrete oder nicht.

Gabriel hatte angesichts der innenpolitisch angespannten Lage in der Türkei und den zahlreichen Festnahmen deutschen Urlaubern von Reisen abgeraten. „Man kann das nicht mit gutem Gewissen machen zurzeit“, sagte er der „Bild“. Zugleich betonte er: „Die Entscheidung können wir als Staat niemandem abnehmen.“ Bei einigen Bürgern ist Gabriels Interview-Äußerung jedoch offensichtlich als Reisewarnung verstanden worden. Das Außenministerium berichtete, die Nachfragen hätten seitdem zugenommen.

Nach der Festnahme des deutschen Menschenrechtlers Peter Steudtner Anfang Juli hatte die Bundesregierung einen härteren Kurs gegen die Türkei eingeschlagen und die offiziellen Reisehinweise verschärft. Darin werden Urlauber aber lediglich zur Vorsicht gemahnt; es wird ihnen geraten, sich bei der Botschaft sicherheitshalber registrieren zu lassen. Inzwischen sind zehn deutsche Staatsbürger wegen politischer Tatvorwürfe in Haft.

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