Reisewarnung Saudi-Arabien und Kuwait weisen Bürger zum Verlassen des Libanons an

Die Rücktrittserklärung des libanesischen Regierungschefs aus Saudi-Arabien belastet die Beziehungen zwischen den beiden Staaten schwer. Die Regierung in Riad spricht jetzt sogar eine Reisewarnung für den Libanon aus.

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Beirut Im Streit zwischen Saudi-Arabien und dem Libanon wird der Ton immer rauer. In einer kurzen Erklärung, die die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA am Donnerstag verbreitete, wurden alle Saudi-Araber, die im Libanon leben oder diesen besuchen, angewiesen, auszureisen. Zudem wurde vor Reisen in das Land gewarnt. Kuwait folgte später mit der gleichen Aufforderung an seine Bürger.

Die Partei des zurückgetretenen libanesischen Ministerpräsidenten Saad Hariri forderte ihn ihrerseits zur Rückkehr in seine Heimat auf. Das kuwaitische Außenministerium teilte mit, es habe die Reisewarnung „als Vorsichtsmaßnahme wegen möglicher negativer Konsequenzen“ im Libanon ausgesprochen.

Regierungschef Hariri hatte am Samstag von Riad aus überraschend seinen Rücktritt erklärt. In einer vorab aufgezeichneten Ansprache beschuldigte er die schiitische Großmacht Iran, sich in die Angelegenheiten der sunnitischen arabischen Staaten einzumischen und mit der von ihm unterstützten schiitischen Hisbollah den Libanon als Geisel genommen zu haben. Der Iran und die Hisbollah wiederum warfen Saudi-Arabien ein beispielloses Eingreifen in die libanesische Innenpolitik vor.

Saudi-Arabien und der Iran versuchen seit Jahren, den Einfluss des jeweils anderen in der Region einzudämmen. Unter anderem führen sie eine Art Stellvertreterkrieg im Jemen und auch im Bürgerkrieg in Syrien unterstützen sie unterschiedliche Fraktionen.

Im Libanon herrscht eine fragile Machtteilung zwischen Sunniten, Schiiten und Christen, die durch den Machtkampf nun zusammenzubrechen droht. Teil der Koalitionsregierung ist auch die Hisbollah, deren politische Partei seit 1992 im Parlament in Beirut vertreten ist. Saudi-Arabien fordert ihren Ausschluss aus der Regierung. Die Hisbollah wies das aber entschieden zurück. Saudi-Arabien solle sich aus der libanesischen Politik heraushalten, hieß es in einer Stellungnahme.

Hariris Zukunftspartei erklärt, es sei nötig, dass der Ministerpräsident sofort in den Libanon zurückkehre, um die Würde seines Landes wieder herzustellen. In Libanon gibt es Spekulationen, Hariri sei von Saudi-Arabien zum Rücktritt gezwungen oder überredet worden. Auch von einer Festnahme war in den Medien die Rede. Hariri reiste, offenbar um diese Gerüchte zu zerstreuen, am Dienstag in die Vereinigten Arabischen Emirate.

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