Republikaner gegen Trump „Unwahrheiten von einem völlig unaufrichtigen Präsidenten“

Unwahrheiten, Beschimpfungen und Mobbing - die republikanischen Senatoren Bob Corker und Jeff Flake kritisieren Donald Trump mit scharfen Worten. Eine Twitter-Flut des US-Präsidenten kommt postwendend.

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Donald Trump: Bob Corker und Jeff Flake üben Kritik Quelle: AP

Washington In einem erstaunlich harten Angriff auf den US-Präsidenten ihrer eigenen Partei haben die republikanischen Senatoren Bob Corker und Jeff Flake Donald Trump öffentlich vorgeworfen, die US-Politik zu entwürdigen und das Ansehen der USA in der Welt zu beschädigen. „Wenn seine Amtszeit vorüber ist, wird das Herabwürdigen unserer Nation, die ständigen Unwahrheiten, die Beschimpfungen ... denke ich das sein, was man von ihm erinnert und das ist bedauerlich“, sagte Corker vor Journalisten auf dem Kapitol. „Sein Regierungsmodell sind Spalten, Einschüchterungsversuche und Unwahrheiten.“

Flake sagte vor dem Senat, die US-Politik habe sich an „rücksichtsloses, unverschämtes und unwürdiges“ Verhalten des Präsidialamtes gewöhnt. Beide Senatoren haben angekündigt, sich nicht zur Wiederwahl zu stellen.

Corker warf Trump zudem vor, für die USA nützliche Beziehungen in aller Welt absichtlich abzubrechen. „Ich denke, die Entwürdigung unserer Nation ist das, wofür man ihn am meisten in Erinnerung behalten wird.“ Flake kritisierte, die Wirksamkeit der USA als Führungsmacht in der Welt sei in Frage gestellt. Die USA hätten ihre Prinzipien zugunsten von Wut und Ressentiments aufgegeben.

Der Krieg der Worte nahm mit einer von Corker über den Sender NBC vorgebrachten Forderung ihren Lauf, das Weiße Haus solle den Kongress entscheiden lassen, wie die geplante Steuerreform finanziert werden soll. Ein unverkennbar wütender Trump twitterte daraufhin: „Bob Corker, der Präsident O (Barack Obama) geholfen hat, uns den schlechten Iran-Deal zu geben und der nicht zum Hundfänger in Tennessee gewählt werden könnte, kämpft jetzt gegen Steuersenkungen“. Sein innerparteilicher Kritiker sei ahnungslos, habe keinen Schimmer und sei obendrein inkompetent.

Corker reagierte nun seinerseits auf Twitter und schrieb: „dieselben Unwahrheiten von einem völlig unaufrichtigen Präsidenten“ - und fügte den Hashtag #AlertTheDaycareStaff hinzu, eine Anspielung auf seine frühere Aussage, wonach das Weiße Haus einer Einrichtung zur Tagesbetreuung für Erwachsene gleiche.

Trump twitterte am Dienstag zudem, Corker habe sich zum Rückzug aus der Politik entschlossen, nachdem er, Trump, sich geweigert habe, ihn zu unterstützen. „Und jetzt ist er nur negativ über alles, was mit Trump zu tun hat. Schaut seine Leistungsbilanz an!“

Corker erklärte, er habe mit anderen versucht, Trump zur Räson zu bringen, „aber offensichtlich ist er dem Präsidentenamt nicht gewachsen“. Er denke, dass leider auch anderen Staatsführern in der Welt sehr klar sei, dass „vieles von dem, was Trump sagt, unwahr ist“. Corker vermied es aber, Trump direkt einen Lügner zu nennen und antwortete nicht auf die Frage, ob nach seiner Meinung Trump abgesetzt werden sollte.

Corker hatte Trump in den vergangenen Wochen vorgeworfen, seine sorglose Rhetorik gegenüber anderen Weltmächten könnte Amerika in einen dritten Weltkrieg hineinziehen. Trump nannte ihn daraufhin „Liddle Bob Corker“ und behauptete unzutreffenderweise, der Senator trete bei der nächsten Wahl aus Verzweiflung darüber nicht an, dass er, Trump, ihn nicht empfehlen wollen.

Die Nachrichtenagentur AP hat berichtet, dass Trump Corker bei einem vertraulichen Treffen im September zu einer Kandidatur gedrängt habe. Corkers Stabschef erklärte ebenfalls, Trump habe Corker angerufen und aufgefordert, seine Entscheidung über einen Rückzug zu überdenken.

Der Vorsitzende des Senatsausschusses für Auswärtige Beziehungen tritt im kommenden Jahr in Tennessee nicht zur Wiederwahl an. Der Republikaner kann deswegen frei von Parteiräson sprechen.

An einem gemeinsamen Mittagessen republikanischer Senatoren mit Trump nahm unmittelbar nach dem Schlagabtausch auf Twitter auch Corker teil. Mehrheitsführer Mitch McConnell sagte anschließend, bei dem Essen seien unter anderem der Haushalt, Steuern und die Besetzung von Richterstellen zur Sprache gekommen. Auf Fragen zum Streit zwischen Trump und Corker ging McConnell nicht ein. Mehrere Senatoren sagten, es habe während des eineinhalbstündigen Essens keine Interaktion zwischen beiden gegeben. Corker bestätigte dies.

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