Die Unsicherheit, wer die Wahl gewinnt, ist nun zwar an den Börsen vorbei; doch die Unsicherheit, was Präsident Trump von seinen vagen und heftigen Plänen durchsetzen will und kann, ist umso größer. Diese Unsicherheit ist ein politisches Risiko für die Märkte, das in den nächsten Monaten bestehen bleibt.
Auch wenn die Geschäfte der amerikanischen High-Tech-Protagonisten derzeit gut laufen, dürfte es ihnen schwer fallen, im unsicheren Umfeld der Präsidentschaft Trumps den Aufwärtstrend wie bisher fortzusetzen. Dass der Nasdaq-100-Index sein bisheriges Hoch bei 4911 Punkten bald übertreffen wird, ist vorerst wenig wahrscheinlich.
Entscheidende Untergrenzen in Dax und Dow Jones haben bisher gehalten
Im Dax fallen die Reaktionen überwiegend negativ aus, nur vier Aktien notieren nach Handelsbeginn im Plus: Auffallender Weise sind das die Pharma- und Gesundheitswerte Merck, Fresenius, FMC und Bayer. Darin spiegelt sich die Hoffnung wider, dass es nun für die Branche nicht zu dem politischen Druck kommt, der unter einer Präsidentin Clinton befürchtet wurde. Andererseits stehen vor allem unter den Industriewerten die großen Exporteure unter Druck: Daimler, Volkswagen oder BMW. Eine neue Abwärtstendenz indessen lässt sich aus den Abschlägen dieses Vormittags noch nicht ableiten.
Geht es nach der Reaktion des Dax, hat sich die Situation zwar verschärft, der Aufwärtstrend am Aktienmarkt ist aber noch nicht zerstört. Bisher hat der Dax genau auf der hier beschriebenen Unterstützungszone um 10.000 Punkte gehalten. Das ist ein gutes Zeichen, auch wenn die Reaktion der richtungsgebenden US-Börsen noch ansteht. Die US-Futures haben bisher ebenfalls wichtige Untergrenzen verteidigen können, im Dow-Future das Niveau um 17.700 Punkte.
Fazit nach den ersten Reaktionen auf Trump: Die Märkte sind tief verunsichert, doch die bisherigen Trends sind nicht gebrochen. Gründe dafür sind die Hoffnung, dass Trump als Präsident nicht so schlimm wird wie als Wahlkämpfer, dass er die Konjunktur in den USA ankurbelt und dass die Notenbank nun länger als bisher erwartet zurückhaltend bleibt. Eine endgültige Entwarnung ist das noch nicht, doch es spricht dafür, dass die große Aufwärtsbewegung an den Aktienmärkten auch bei einem Präsidenten Trump weitergehen kann.