
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat ein Video ins Netz gestellt, das die Zerstörung von Teilen der alt-assyrischen Ruinenstadt Nimrud im Süden von Mossul zeigt. Darauf ist zu sehen, wie IS-Dschihadisten mit Bulldozern, Presslufthämmern und Fräsen über mehr als 3000 Jahre alte Reliefs herfallen. „Wo auch immer wir ein Stück Land unser eigen nennen, werden wir alle Zeichen und Symbole der Götzendienerei auslöschen“, sagt einer der IS-Milizionäre in die Kamera.
Video soll Zerstörung von Nimrud zeigen
Dieser Akt von religiös motiviertem Vandalismus hatte sich bereits Anfang März ereignet. Das irakische Altertumsministerium hatte damals darüber berichtet.
Nimrud ist eine bedeutende assyrische Ruinenstätte knapp 40 Kilometer südlich der vom IS besetzten Stadt Mossul. Nimrud wurde um 1270 v. Chr. gegründet und war zeitweilig die Hauptstadt Assyriens. Der Name der Stadt leitet sich vom biblischen König Nimrod ab. Ausgrabungen brachten im 19. und 20. Jahrhundert Festungsruinen, Tempelanlagen, Obelisken und reich verzierte Reliefs hervor.
Was Deutschland im Irak leistet und nicht leistet
Die Bundesregierung hat im Zuge der Krise 24,4 Millionen Euro für die Flüchtlingshilfe zur Verfügung gestellt. 4,4 Millionen sind für dringende Maßnahmen wie den Bau von Unterkünften, die Trinkwasserversorgung und medizinische Hilfe vorgesehen. 20 Millionen stehen für längerfristige Infrastrukturprojekte bereit, zum Beispiel den Bau von Unterkünften für Flüchtlinge.
Die Bundeswehr hat am 15.08.2014 mit Hilfsflügen in die nordirakische Kurden-Hauptstadt Erbil begonnen. Fünf Transall-Flugzeuge haben bereits 36 Tonnen Lebensmittel, Sanitätsmaterial und Decken in die Krisenregion gebracht. Weitere 100 Tonnen sollen in den nächsten Tagen folgen.
Die Bundesregierung hat sich bereiterklärt, Rüstungsgüter wie Kleinlastwagen, Schutzwesten, Helme oder Nachtsichtbrillen aus Bundeswehrbeständen an die kurdischen Streitkräfte im Nordirak zu liefern. Die Lieferungen werden voraussichtlich nächste Woche beginnen.
Mitte August beschloss der Bundestag, Waffen in die Krisenregion zu liefern. Es geht um Handwaffen und Panzerabwehrwaffen, die von den Kurden für die wirksame Bekämpfung der von der ISIS-Miliz erbeuteten Panzerfahrzeuge benötigt werden.
Einige dieser Waffen können nicht ohne Schulung bedient werden. Die Bundesregierung prüft deshalb, auch Ausbilder in den Irak zu entsenden. Es könnten aber auch irakische Ausbilder außerhalb des Iraks geschult werden.
Die Luftschläge der USA gegen die IS begrüßt die Bundesregierung zwar, die Bundeswehr beteiligt sich daran allerdings nicht. Einen späteren Blauhelmeinsatz hat Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) aber nicht grundsätzlich ausgeschlossen.
Der IS bekennt sich zu einer extremistischen Auslegung des sunnitischen Islam. Unter anderen wird das sogenannte „Bilderverbot“ des Koran - die Unzulässigkeit der Abbildung von Menschen und Tieren - derart radikal interpretiert, dass Kulturdenkmäler aus vor-islamischer Zeit grundsätzlich zur Vernichtung freigegeben sind.