Russland-Affäre Demokratin veröffentlicht Transkript von Interview zu Trump-Dossier

Seit einem Jahr streiten die politischen Lager über den Inhalt des Dossiers eines Ex-MI6-Agenten. Die Mitschrift einer Befragung dazu vor dem US-Kongress ist nun veröffentlicht worden - gegen den Willen der Republikaner.

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Glenn Simpson ist der Mitgründer von Fusion GPS, das Unternehmen, das den ehemaligen MI6-Agenten Steele mit der Erstellung des Dossiers beauftragte. Quelle: AP

Washington In der Russland-Affäre hat eine führende demokratische US-Senatorin das Transkript eines Interviews über das umstrittenes Trump-Dossier veröffentlicht. Es gebe so viele Anspielungen und Falschinformationen über die Mitschrift, dass die Ermittlungen in der Russland-Affäre dadurch beeinträchtigt würden, sagte Dianne Feinstein am Dienstag (Ortszeit). Um das Ganze wieder ins rechte Licht zu rücken, müsse das Transkript veröffentlicht werden. Das Dossier setzt sich aus Vermerken des früheren britischen MI6-Agenten Christopher Steele zusammen und enthält Informationen zu angeblichen Verbindungen Trumps nach Russland.

Der Präsident bezeichnete es als politisch motiviert. Mehrere republikanisch geführte Ausschüsse untersuchen, ob das Papier die Basis für die ursprüngliche FBI-Ermittlung zur russischen Einmischung in die US-Wahl 2016 war. Die Demokraten halten diese Untersuchungen für eine Ablenkung von der eigentlichen Russland-Affäre.

Im August führte der Justizausschuss des US-Senats, in dem auch Feinstein sitzt, ein Interview hinter verschlossenen Türen mit Glenn Simpson. Er ist Mitgründer des Unternehmens Fusion GPS, das Christopher Steel mit der Erstellung des Dossiers anwies. In Auftrag gegeben wurde es zunächst von konservativen Kreisen, möglicherweise um Trump im internen Wahlkampf der Republikaner zu schaden. Später übernahm das Clinton-Lager die Finanzierung.

Aus der Vernehmung Simpsons geht hervor, dass eine undichte Stelle im Trump-Lager ähnliche Informationen wie das Dossier an das FBI geliefert haben könnte. Die Bundespolizei nehme deshalb zumindest Teile davon als wahr an. Simpsons Anwalt wird in dem Papier mit den Worten zitiert, wegen des fraglichen Dossiers sei bereits jemand umgekommen. Details zu dieser Unterstellung wurden jedoch nicht bekannt.

Der republikanische Ausschussvorsitzende Chuck Grassley hatte sich zuvor geweigert, das Transkript zu veröffentlichen. Feinstein hingegen argumentierte, die Amerikaner sollten wissen, was Simpson gesagt habe. Für das Dossier selbst hatte zunächst eine konservative Webseite gezahlt, später dann die Demokraten.

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