Russland-Affäre Trumps Wahlkampfberater in den Fängen der US-Justiz

Seite 2/2

Russische Auftraggeber haben Anzeigen auf Facebook geschaltet

Die Entwicklungen gelten als bedeutende Eskalation in Muellers Untersuchungen, auch wenn der Zusammenhang mit dem Kern der Ermittlungen nur indirekt hergestellt werden kann. Es geht um den Vorwurf russischer Einflussnahme auf die US-Präsidentenwahl und um die Frage, ob das Wahlkampflager Trumps dabei mit Moskau zusammengearbeitet hat.

Sicher ist, dass russische Auftraggeber unter anderem auf Facebook Anzeigen geschaltet haben und sich damit im großen Stil in den US-Wahlkampf eingemischt haben. Facebook geht davon aus, dass die Anzeigen bis zu 126 Millionen Amerikanern zugänglich gemacht wurden.

Trump-Anwalt Jay Sekulow erklärte am Montag auf CNN zu entsprechenden Spekulationen, es gebe keine Absichten, Mueller zu entlassen. Die bekannt gewordenen Enthüllungen seien für Trump kein Anlass zur Sorge. Ähnlich äußerte sich wenig später auch Trumps Regierungssprecherin Sarah Sanders. „Das hat nichts mit uns, mit dem Präsidenten oder seinem Wahlkampf zu tun.“

Die Schlüsselfiguren in der Russland-Affäre
Ex-FBI-Chef James Comey Quelle: AP
Robert Mueller Quelle: AP
Michael Flynn Quelle: REUTERS
Donald Trumps Berater und Schwiegersohn Jared Kushner Quelle: REUTERS
Paul Manafort war Wahlkampfmanager Trumps Quelle: AP
Russlands Außenminister Sergej Lawrow (links), mit US-Präsident Donald Trump und dem russischen Botschafter Sergej Kisljak Quelle: dpa
Richard Burr Quelle: AP

Konkret werden Manafort und Gates unter anderem Verschwörung gegen die USA im Zusammenhang mit Steuerbetrug, Falschaussagen und Geldwäsche angelastet. Insgesamt soll es um Dutzende Millionen Dollar gehen. Die Vorwürfe in der 12-Punkte-Anklageschrift beziehen sich auf den Zeitraum 2006 bis 2017 und anscheinend im Wesentlichen auf Lobby-Geschäfte von Manaforts Firma in Osteuropa, unter anderem für die ukrainische Regierung. Sie schließen damit auch eine Zeitspanne ein, in der Manafort Trumps Wahlkampagne leitete.

Im Laufe der Zeit haben sich Muellers Nachforschungen immer mehr verästelt. Aber auch die Seitenlinien der Ermittlungen könnten am Ende durchaus relevant für den Kern der Untersuchungen werden. So wird auch spekuliert, dass das FBI Manafort und Papadopoulos dazu bewegen könnte, im Gegenzug zu Strafmilderung etwaige Informationen in der Russland-Affäre zu geben. Papadopoulos hatte monatelang Russland-Kontakte gepflegt.

Als sicher gilt, dass Muellers Ermittlungen mit den jetzigen Anklagen noch lange nicht zu Ende sind, auch wenn Sprecherin Sanders sagt: „Wir gehen davon aus, dass die Ermittlungen zum Ende kommen.“ Die neue Entwicklung dürfte auch Trumps Bemühungen überschatten, noch dieses Jahr eine umfassende Steuerreform auf die Beine zu stellen.

Trump ist seit seinem Amtsantritt immer wieder von der Russland-Affäre eingeholt worden. Auch sein Schwiegersohn Jared Kushner und sein Sohn Donald Jr. gerieten in die Schlagzeilen, nachdem bekannt geworden war, dass sie sich im Wahlkampf mit einer russischen Anwältin getroffen hatten - in der Hoffnung, belastende Informationen über die Wahlkampfrivalin seines Vaters, Hillary Clinton, zu erhalten. Manafort war seinerzeit bei dem Treffen anwesend. Auch die Entwicklungen um Papadopoulos könnten mit dem Treffen zusammenhängen.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%