Russland-Kontakte Trump nimmt Sessions in Schutz

US-Justizminister Jeff Sessions ist unter Beschuss geraten: Er soll während des Wahlkampfes Kontakt mit dem russischen Botschafter gehabt haben – verneinte dies jedoch unter Eid. US-Präsident Trump glaubt ihm trotzdem.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Auch Republikanern kommen Zweifel: US-Justizminister Jeff Sessions (Mitte) hat ihnen Russlandkontakte verschwiegen. Quelle: Reuters

Newport News/Washington US-Präsident Donald Trump hat seinen Justizminister gegen Kritik der oppositionellen Demokraten verteidigt. Jeff Sessions genieße sein volles Vertrauen, sagte der Republikaner am Donnerstag bei einem Besuch im Bundesstaat Virginia. Dort will er auf dem Flugzeugträger "Gerald R. Ford" eine Rede zur geplanten Aufstockung des Rüstungsbudgets halten.

Sessions steht in der Kritik, weil er sich bereits im Wahlkampf zweimal mit dem russischen Botschafter Sergej Kisljak traf. Demokraten werfen ihm vor, den Kongress in einer Befragung im Januar über diese Kontakte im Unklaren gelassen zu haben. Die US-Geheimdienste hatten Russland vorgeworfen, Computer der Demokraten im Wahlkampf angegriffen zu haben, um mit den erbeuteten E-Mail das Ergebnis zu beeinflussen. Russland hat die Vorwürfe zurückgewiesen.

Als Justizminister ist Sessions auch Chef der Bundespolizei FBI, die die die Ermittlungen im Fall der mutmaßlichen russischen Einmischung leitet. Selbst Republikaner haben sich deswegen dafür ausgesprochen, dass er sich aus den Ermittlungen raushält.

Trump widersprach dem nun. Er gehe zudem davon aus, dass Sessions bei der Kongressanhörung die Wahrheit gesagt habe.

Auf die schriftliche Frage des Senators Patrick Leahy, ob er im Zusammenhang mit der Wahl Kontakt gehabt habe mit „irgendjemandem, der Verbindungen zu irgendeinem Teil der russischen Regierung hat“, hatte Sessions schlicht mit „Nein“ geantwortet. Auch in seiner Anhörung hatte er Fragen nach russischen Kontakten verneint - unter Eid.

Auch Republikaner machen Druck auf Sessions

„Der Administration kann nicht vertraut werden, dass sie sich selbst untersucht“, sagte Oppositionsführerin Nancy Pelosi am Donnerstag. Bei dieser Forderung gingen auch Republikaner mit. Unter anderem der Kongressabgeordnete Jason Chaffetz forderte Sessions auf, die Beteiligung an allen Ermittlungen bezüglich der Russland-Affäre niederzulegen. Sessions selbst sagte, er werde die Beteiligung niederlegen, „wenn dies angebracht ist“.

Vor wenigen Wochen hatten die „New York Times“ und der Nachrichtensender CNN berichtet, Trump-Mitarbeiter hätten während des Wahlkampfs wiederholt mit russischen Geheimdienstmitarbeitern in Kontakt gestanden. Der Präsident hatte das dementiert.

Trumps Nationaler Sicherheitsberater Michael Flynn hatte im Februar nach weniger als einem Monat im Amt zurücktreten müssen, weil er noch vor Trumps Amtsübernahme mit dem Botschafter Kisljak über US-Sanktionen gegen Russland gesprochen und dies verheimlicht hatte.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%