Unterstützer des hochrangigen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny sind in ganz Russland zum Protest auf die Straße gegangen. Bei Kundgebungen in etlichen russischen Städten forderten sie am Samstag - dem 65. Geburtstag von Staatschef Wladimir Putin - die Behörden auf, Nawalny die Kandidatur für die Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr zu gestatten. Nawalny selbst war nicht bei den Demonstrationen dabei, da er zurzeit wegen des Aufrufs zu einem nicht gebilligten Protest eine 20-tägige Haftstrafe absitzt.
In der Hauptstadt Moskau kamen Hunderte meist junge Protestteilnehmer auf dem zentralen Puschkinskaja-Platz zusammen. Viele schwenkten dort russische Flaggen, andere riefen Parolen wie „Russland wird frei sein!“ oder „Befreit Nawalny!“. Die Polizei warnte, dass der Protest nicht erlaubt worden sei. Sie griff jedoch zunächst nicht ein, um die Kundgebung zu stoppen.
Die Zurückhaltung der Behörden stand im scharfen Kontrast zu dem Vorgehen bei vorherigen Demonstrationen, die Nawalny organisiert hatte. Im Juni waren bei solchen Protesten mehr als 1000 Demonstranten festgenommen worden. Die ungewöhnliche Zurückhaltung könnte damit zu tun haben, dass eine Festnahmewelle an Putins Geburtstag vermieden werden soll.
Nawalny ist einer der schärfsten Widersacher des Kremls. Er hatte im vergangenen Jahr seine Präsidentschaftskandidatur angekündigt und eine Unterstützungsbewegung in russischen Regionen entfacht.