Russland-Resolution scheitert Uno-Sicherheitsrat uneins über Jemen-Krise

Russland scheitert an der Uno mit seiner „Friede, Freude, Eierkuchen“-Resolution und ärgert sich über das Gremium. Die US-Diplomatie kündigt eine Reise Kerrys nach Riad an.

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Russlands Uno-Botschafter Witali Tschurkin vor dem Uno-Sicherheitsrat. Quelle: Reuters

New York Der Sicherheitsrat hat sich in der Jemen-Krise nicht auf ein Vorgehen verständigt, die von Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon befürchtete humanitäre Katastrophe abzuwenden. Eine von Russland einberufene Dringlichkeitssitzung wurde am Freitag in New York ohne Resolution beendet, teilte der russische Uno-Botschafter Witali Tschurkin mit.

In dem russischen Entwurf wurde ein sofortiger Waffenstillstand oder zumindest humanitäre Feuerpausen gefordert, wie Tschurkin mitteilte. Russland habe die Sicherheitsratssitzung als Reaktion auf die Erklärung Bans vom Donnerstag einberufen, dass Jemen am Abgrund einer humanitären Katastrophe stehe.

Tschurkin sagte, er habe den anderen Ratsmitgliedern angeboten, die Forderung nach einem sofortigen Waffenstillstand zu streichen. Einige UN-Botschafter hätten darauf bestanden, erst mit ihren Hauptstädten Rücksprache nehmen zu müssen. Nach seinen Angaben wurde im Entwurf die schnelle Wiederaufnahme von Friedensverhandlungen unter Uno-Vermittlung gefordert, an der alle Konfliktparteien an einem Ort, auf den sich alle einigen können, teilnehmen sollten. Saudi-Arabien besteht auf Riad, Tschurkin sagte, dorthin würden die Huthis niemals gehen. Zudem sollte dem neu berufenen Jemen-Sondergesandten Unterstützung versichert werden, der die Verhandlungen leiten soll.

Tschurkin ratlos und verärgert

„Wenn man sich nicht auf so eine Friede-Freude-Eierkuchen-Erklärung einigen kann, auf was kann man sich dann überhaupt noch einigen?“, fragte Tschurkin. „Ich verstehe das nicht.“ Weiter sagte er mit einem Seitenhieb auf die USA: „Sie spüren eindeutig ihre Verantwortung für die Luftangriffe der (saudi-arabisch geführten) Koalition, die Verantwortung für die humanitären Folgen.“

Aus diplomatischen US-Kreisen verlautete, Außenminister John Kerry könnte kommende Woche nach Saud-Arabien reisen, um dort auf eine schnelle Passage für Helferteams der Vereinten Nationen und humanitäre Lieferungen nach Jemen zu dringen. Zugleich wurde den Huthi-Rebellen vorgeworfen, die frühere Forderung des Sicherheitsrats nach „sofortigem und bedingungslosen“ Ende aller Gewalt ignoriert zu haben.

Saudi-Arabien warf am Freitag den jemenitischen Huthi-Rebellen vor, auf sein Gebiet vorgedrungen zu sein und ein Gefecht mit Dutzenden von Toten provoziert zu haben. Wie das Verteidigungsministeriums in Riad mitteilte, stießen die schiitischen Huthi-Kämpfer in der Nacht im Gebiet von Nadschran auf saudi-arabisches Territorium vor. Das habe zu einem Gefecht geführt, bei dem drei saudi-arabische Soldaten und Dutzende Huthis getötet worden seien.

Bei vorigen Grenzzwischenfällen seit Beginn der Luftangriffe einer saudi-arabisch geführten Koalition auf die Huthi-Rebellen wurden nach Angaben des Königreichs elf saudi-arabische Soldaten getötet. Die Koalition greift seit dem 26. März auf Seite der loyal zum außer Landes geflohenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi stehenden sunnitischen Kräfte in den jemenitischen Machtkampf ein.

Bei Luftangriffen in der Nacht zum Freitag auf die Hauptstadt Sanaa wurden nach Angaben von Behörden und Augenzeugen mindestens 14 Zivilisten getötet. Auch bei dem Grenzgefecht in Nadschran griff die saudi-arabische Luftwaffe ein, teilte das Verteidigungsministerium mit.

Der Konflikt im Jemen gilt als Stellvertreterkrieg zwischen den Regionalmächten Iran und Saudi-Arabien. Teheran hat erklärt, die Huthis zu unterstützen, allerdings nicht militärisch.

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