
Nach dem Tod König Abdullahs von Saudi-Arabien bleibt die Macht über das ölreiche Königreich in der Familie: Wie bereits wenige Minuten nach der Nachricht über das Ableben des 90 Jahre alten Herrschers bekannt wurde, wird dessen Halbbruder Salman neuer König – obwohl er selbst im fortgeschrittenen Alter ist. Er hatte schon 2014 einige Aufgaben von Abdullah übernommen.
Salman bin Abdul-Asis al-Saud, bis Freitagmorgen noch Kronprinz, ist nun König seines Landes. Er verfügt über gut 50 Jahre diplomatische Erfahrungen. In den 1960er Jahren wurde er zum Gouverneur der Provinz Riad ernannt. Salman ist zudem bekannt als Vermittler innerhalb der großen königlichen Herrscherfamilie.
Der heute 79-Jährige hat im vergangenen Jahr zunehmend die Pflichten des Königs übernommen, weil Abdullah zu krank geworden war. Seit 2011 war er Verteidigungsminister seines Landes und damit der Chef des saudischen Militärs, das sich vor wenigen Monaten den USA und anderen Alliierten aus der Arabischen Welt im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat anschloss. Saudi-Arabien hatte die sunnitischen Kämpfer auch als Bedrohung für seine eigene Sicherheit angesehen.
Salman muss das ultrakonservative muslimische Königreich durch eine Reihe sozialer Probleme navigieren. Die Jugend im Land - mehr als die Hälfte der knapp 20 Millionen Einwohner ist jünger als 25 - begehrt auf, sucht Jobs und testet gerade die Grenzen ihrer Meinungsfreiheit im Internet aus. Dort mangelt es nicht an Kritik an den Royals.
Zwei Schlaganfälle
Zudem gibt der Gesundheitszustand des neuen Königs Anlass zur Sorge. Er hat bereits einmal einen Schlaganfall erlitten. Seitdem kann er seinen linken Arm nur noch sehr eingeschränkt bewegen.
König Abdullah hat langsam, aber entschlossen eine Reihe an Reformen zur Modernisierung des ölreichen Landes auf den Weg gebracht. Dazu zählen bessere Bildungschancen und mehr Rechte für Frauen. Es erscheint, als ob auch Salman an diesen Fortschritten gelegen ist. Er hat jedoch auch anklingen lassen, dass die Entwicklungen nicht zu schnell vorangehen sollten.