Sanktionen S&P stuft Russlands Kreditwürdigkeit auf Schrottniveau – Moody's droht

Die Sanktionen der EU belasten die Kreditwürdigkeit Russlands. Ratingagenturen stuften diese massiv runter. Auch Ratings der Ukraine wurden herabgesetzt.

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Nach dem Angriff Russlands haben Ratingagenturen die Kreditwürdigkeit des Landes herabgestuft. Quelle: imago images/SNA

Die Ratingagentur S&P stuft die Kreditwürdigkeit Russlands auf Schrottniveau herunter. Die Experten begründeten das am Freitag mit den internationalen Sanktionen, die weitreichende Auswirkungen auf die Fähigkeit des Bankensystems haben könnten, den internationalen Handel zu finanzieren.

Die Ratingnote für langfristige Fremdwährungsanleihen wurde auf „BB+“ von „BBB-“ gesenkt und liegt damit im spekulativen Bereich. Weitere Herabstufungen seien möglich, schrieben die Analysten weiter, wenn mehr Klarheit über die wirtschaftlichen Auswirkungen der Sanktionen bestehe.

Auch Moody's droht Russland mit einer Herabstufung seiner Kreditwürdigkeit auf Schrottniveau. Es gebe „ernsthafte Sorgen“, ob es Russland gelinge, die Auswirkungen von Sanktionen auf seine Wirtschaft, seinen Haushalt und sein Finanzsystem abzufedern, erklärte Moody's. Derzeit kommt Russland noch auf eine Ratingnote von „Baa3“, die Anleihen liegen damit eine Stufe über dem spekulativen Bereich.

Es kann Monate dauern, bis eine Herabstufung auf eine derartige Drohung folgt, in diesem Fall dürfte eine Reaktion aber schneller erfolgen. Moody's will in seiner Entscheidung das Ausmaß des Konflikts mit einbeziehen. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine haben zahlreiche westliche Staaten Sanktionen gegen einige der größten russischen Banken, Teile der Wirtschaft und Regierungsmitglieder verhängt, darunter auch gegen Präsident Wladimir Putin.

Die russische Zentralbank hat in den vergangenen Jahren Währungsreserven angehäuft und den Zugang von Banken zu Krediten erleichtert. Die Regierung in Moskau hat zusätzlich den von Sanktionen betroffenen Unternehmen Unterstützung zugesprochen. Experten gehen davon aus, dass das Land dennoch langfristig unter den Strafmaßnahmen leiden dürfte.

>>Lesen sie hier: Alle aktuellen Entwicklungen rund um den Ukraine-Konflikt

Auch die Aussichten für die Kreditwürdigkeit der Ukraine trüben sich ein. Die Moody's-Experten verwiesen auf die hohe Abhängigkeit des Landes von ausländischen Kreditgebern. Sollte sich der Krieg weiter ausweiten, könnte das zu Schwierigkeiten führen. Derzeit hat die Ukraine eine Note von „B3“ und liegt damit im spekulativen Bereich. Die Ratingagentur Fitch hatte zuvor die Ukraine um drei Stufen auf „CCC“ und damit weiter in den Schrottbereich herabgestuft.

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