Scaramucci als Hedgefonds-Manager Große Klappe, schlechte Bilanz

Donald Trumps neuer Kommunikationsdirektor sorgt mit derben Sprüchen für Wirbel. Auch als Hedgefonds-Manager haute Anthony Scaramucci auf die Pauke – zu Unrecht. 

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Anthony Scaramucci war bis Januar dieses Jahres Teilhaber an Skybridge Capital, einem Verwalter von Dach-Hedgefonds. Die Bilanz von Scaramuccis Hedgefondsprofis ist ernüchternd. Quelle: REUTERS

Anthony Scaramucci, Donalds Trumps neuer Kommunikationschef, fällt derzeit vor allem mit derben Beleidigungen auf. Laut Berichten äußerte er sich reichlich vulgär über Stabschef Reince Priebus und Trumps Chefstrategen Steve Bannon. Demnach bezeichnete er Priebus in einem Telefongespräch mit einem Reporter unter anderem als „verdammten paranoiden Schizophrenen“ und beschuldigte Bannon, die Stärke Trumps für eigene Zwecke zu missbrauchen.

Scaramucci erklärte später auf Twitter, er bediene sich manchmal einer „bunten Sprache“.

Nicht nur das hat er mit Donald gemeinsam. Auch beim Eigenmarketing klotzen beide. Dabei klaffen Anspruch und Wirklichkeit oft auseinander.

Das Verkaufen hat Scaramucci an der Wall Street gelernt. Bis Januar dieses Jahres war er Teilhaber an Skybridge Capital, einem Verwalter von Dach-Hedgefonds. Skybridge bündelt spekulative Fonds, die von anderen Börsenmagiern gesteuert werden.

Gemessen an den dekadenten Partys, die Scaramucci in seiner Zeit bei Skybridge gefeiert hat, hätte der Vermögensverwalter seine Kunden reich machen müssen. Ein Blick in die Geschäftsberichte des Dach-Hedgefonds-Managers Skybridge offenbart jedoch, dass Scaramucci zwar ein begabter Verkäufer ist, aber kein erfolgreicher Vermögensverwalter war. Zwar hatte sich Scaramucci zuletzt aus dem operativen Geschäft rausgehalten, aber als Gründer von Skybridge stand er mit seinem Namen für den Erfolg oder Misserfolg seiner Firma.

Skybridge-Anleger wären zuletzt deutlich besser gefahren, wenn sie ihr Geld in einen langweiligen Indexfonds auf den S&P 500 gesteckt hätten. Die Bilanz von Scaramuccis Hedgefonds-Profis ist ernüchternd. Das Geschäftsjahr von Skybridge endet jeweils im März. Von April bis September vergangenen Jahres lief der Dachfonds Skybridge Multi Adviser Hegde mit plus 3,0 Prozent den 4,6 Prozent Zuwachs des Aktienindex S&P 500 hinterher.

Auf längere Sicht ist die Bilanz noch schlechter: In Scaramuccis Amtszeit fällt beispielsweise das Geschäftsjahr, das im März 2016 endete. In diesem Zeitraum verlor der Dachfonds Skybridge Multi Adviser Hegde satte 11,6 Prozent, während der Aktienindex S&P 500 nahezu unverändert blieb.

Das war kein Einzelfall. Im Geschäftsjahr, das im März 2015 endete, waren es plus 3,0 Prozent für den Dachfonds, der S&P 500 legte dagegen 9,7 Prozent zu.

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