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Schuldenkrise Barroso trotz Euro-Krise auf China-Tour

Europa steht am Rande des Abgrunds, doch José Manuel Barroso bereist das Reich der Mitte. Der Kommissionspräsident der Europäischen Union meint, es sei trotz akuter Krise richtig gewesen, nach Peking zu kommen.

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José Manuel Barroso in Peking Quelle: REUTERS

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso wirkt bei seinem Auftritt heute Mittag in Peking regelrecht entspannt. Mehrmals lächelt er die versammelten Journalisten an. Fragen, ob er in Brüssel jetzt nicht mehr gebraucht werde als in der chinesischen Hauptstadt, lässt er kühl abperlen. Europa und China seien „wichtige Partner“, erklärt Barroso, da sei es „die richtige Entscheidung“ gewesen, troz der drohenden Staatspleite in Griechenland nach China zu kommen. Im Laufe des Tages wird Barroso, der gleich mit sechs EU-Kommissaren im Reich der Mitte unterwegs ist, von Peking weiter nach Shanghai reisen. Die EU-Spitzenpolitiker wollen an der Eröffnung der Weltausstellung teilnehmen und sich heute abend das spektakuläre Feuerwerk anschauen.

Was ist schon das kleine Griechenland mit seinen elf Millionen Einwohnern im Vergleich zum 1,3 Milliarden-Einwohner-Staat China, mag Barroso sich gedacht haben. Exportweltmeister ist das Reich der Mitte und dürfte in diesem Jahr Japan als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt ablösen. Für europäische Unternehmen gewinnt das boomende China immer mehr an Bedeutung. Da will Brüssel die Führer in Peking durch eine Absage nicht verprellen. Ein Fernbleiben von den Expo-Feierlichkeiten hätte Peking dem EU-Kommissionspräsidenten wohl kaum verziehen. Dass China geplante Gipfeltreffen auch schon mal kurz vorher platzen lässt, weil ein europäischer Regierungschef den Dalai Lama trifft, spielt offenbar keine Rolle.

"Rasche Fortschritte"

Die Schuldenkrise in meheren europäischen Ländern hat Barroso in Peking auch mit dem chinesischen Premierminister Wen Jiabao diskutiert. Besorgnis, so der Portugiese, habe er bei seinem chinesischen Gesprächspartner nicht festgestellt. Peking beobachte die Lage in Europa aufmerksam, habe aber trotz der jüngsten Turbulenzen und des Kursrückgangs weiter Vertrauen in den Euro. Das Gröbste der Schuldenkrise sieht Barroso offenbar ohnehin überstanden. So erwartet er kein Übergreifen der Turbulenzen auf andere europäische Länder, denn das Hilfspaket für Griechenland werde innerhalb der „nächsten Tage“ geschnürt. Europäische Union, der Internationale Währungsfonds und die Europäische Zentralbank machten „rasche Fortschritte“, so der Präsident. „Es gibt keinen Zweifel, dass der Bedarf Griechenlands rechtzeitig gedeckt wird.“

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