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Schuldenkrise Euro-Retter wollen Goldreserven der Bundesbank verpfänden

Geraten größere Staaten in den Strudel der Schuldenkrise, droht der EFSF an seine Grenzen zu stoßen. Darum wollen die Euro-Retter zu ungewöhnlichen Maßnahmen greifen - und notfalls den deutschen Goldschatz verpfänden.

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Goldbarren der Bundesbank sollen den Euro sichern. Quelle: dpa

Berlin Die Regierungen Deutschlands und Frankreichs planen einem Zeitungsbericht zufolge wegen der Schuldenkrise einen Angriff auf den Goldschatz der Bundesbank. Mittels der seit Jahrzehnten aufgebauten Gold- und Devisenreserven der Bundesbank solle die Haftung Deutschlands in der Krise um mehr als 15 Milliarden Euro erhöht werden, berichtete die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ unter Berufung auf Verhandlungskreise des G-20-Gipfels in Cannes. Auf diesem Wege solle der Bundestag umgangen werden. Hintergrund sei, dass die Feuerkraft des 440 Milliarden Euro schweren Euro-Rettungsfonds EFSF nicht ausreichen werde, sobald größere Staaten ins Wanken kämen.

Handelsblatt-Informationen zufolge wurden die Berichte jedoch von Seiten der deutschen Cannes-Delegation bereits aufs Schärfste dementiert. Ein solches Vorhaben sei zu keinem Zeitpunkt Thema gewesen und werde auch keins werden, hieß aus Kreisen der Delegation.

Vorgesehen sei offenbar, dass sich die Europäische Zentralbank (EZB) des Goldschatzes bemächtige, schrieb die Zeitung. Unter den Staats- und Regierungschefs in Cannes sei darüber beraten worden, das System der Europäischen Zentralbanken mit seinen Devisenreserven in Höhe von insgesamt 50 bis 60 Milliarden Euro in Form von Sonderziehungsrechten des Internationalen Währungsfonds (IWF) an eine Zweckgesellschaft des europäischen Krisenfonds zu verpfänden. Als „Erfüllungsgehilfin“ habe sich die EZB angedient. Offenbar seien bereits politische Vorschläge ausgearbeitet worden. 

Die Bundesbank beharre jedoch darauf, dass die Sonderziehungsrechte ihr gehörten, berichtete die Zeitung. Wegen des Widerstands der Bundesbank sei das Thema in Cannes zunächst wieder vom Verhandlungstisch genommen worden. Schon am Montag solle die Euro-Gruppe jedoch abermals darüber beraten. Verbündete unter den anderen Notenbanken habe die Bundesbank nicht, und Bundeskanzlerin Angela Merkel verhalte sich uneindeutig.

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