
Es scheint, als verselbstständige sich die Euro-Schuldenkrise. Die Rendite für griechische Staatsanleihen stieg zeitweilig auf über 25 Prozent, Anleger stoßen US-Anleihen ab, seitdem Standard and Poor’s die Kreditwürdigkeit der USA angezweifelt hat. Das Zittern um Portugal und Irland hat noch nicht aufgehört und Spanien könnte doch noch unter den Rettungsschirm schlüpfen. Damit wäre das Horrorszenario komplett.
Griechen sind Schuldenspitzenreiter
Täglich gibt es neue Horrormeldungen aus den PIGS-Staaten, die Märkte reagieren besorgt. Gestern sagte das Statistikamt der Europäischen Union, dass das Haushaltsdefizit Griechenlands doch größer sei als bisher angenommen. Die Gesamtverschuldung betrug 143 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Damit ist Griechenland Schuldenspitzenreiter. Daraufhin riet Lars Feld, wirtschaftlicher Berater von Kanzlerin Angela Merkel, zur Umschuldung. Mit diesem Tipp ist er nicht der erste. Auf der anderen Seite ist die Umschuldung Griechenlands quasi schon im vollen Gange: Für zweijährige Griechenlandanleihen nehmen Investoren 25,2 Prozent Zinsen. Auch bei Anleihen mit längerer Laufzeit liegen die Zinsen im zweistelligen Bereich. Der Anleger lässt sich sein hohes Risiko bezahlen. Ohnehin glauben die wenigsten, dass die Regierung ihre Papiere, die in den nächsten Jahren auslaufen, zurückzahlen wird.
Staatsanleihen mit gigantischen Risikoaufschlägen
Trotzdem warnt die Europäische Zentralbank vor einer Umschuldung. Jürgen Stark, Volkswirt der EZB, befürchtet gravierende Folgen. Die warnt hingegen vor einer Restrukturierung. Auch das nicht zum ersten Mal. Die Ökonomen sind sich weiter uneins, die Politik bleibt ratlos und Griechenland schlittert tiefer ins Schuldenchaos.
Doch Griechenland ist nicht der einzige Staat, der zwar von der Gemeinschaft gehalten wird, trotzdem aber deutlich schwankt. Am Osterwochenende gestand die portugiesische Regierung, dass ihr Defizit bei 9,1 Prozent läge. Die Anleger reagierten prompt: Zweijährige Staatsanleihen erreichten fast 12 Prozent Rendite.