Schweinepest China verbietet Import von deutschem Schweinefleisch

In Brandenburg ist ein mit der Schweinepest infiziertes Tier verendet. Quelle: dpa

Mit China bricht der wichtigste Abnehmer für deutsches Schweinefleisch weg. Die Branche ist in Sorge über die wirtschaftlichen Folgen.

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Nach dem ersten Fall der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland hat China ein Importverbot für deutsches Schweinefleisch verhängt. Das berichtete die chinesische Zollverwaltung am Samstag. China ist der größte Abnehmer für Schweinefleisch aus Deutschland. Eine Sprecherin des Bundeslandwirtschaftsministeriums bestätigte das Verbot und erklärte, man bleibe im Gespräch mit der chinesischen Regierung.

Das Verbot gilt nach Zollangaben von Samstag an. Alle Lieferungen von Fleisch und Produkten von Schweinen oder Wildschweinen, die danach verschifft werden, sollen nach der Anweisung des chinesischen Zoll zerstört oder zurückgeschickt werden. Alle Lieferungen, die vorher geschickt worden seien, sollen verschärft untersucht werden, bevor sie freigegeben werden, heißt es in der Mitteilung.

Das Verbot erfolgte zwei Tage nachdem die für Schweine fast immer tödliche, aber für Menschen ungefährliche Tierseuche bei einem toten Wildschwein in Brandenburg nahe der Grenze zu Polen nachgewiesen worden war. Es ist der erste bekannte Fall in Deutschland. Ein Medikament dagegen oder einen Impfstoff gibt es nicht. Deutsche Schweinefleisch-Exporte nach China und in andere Länder außerhalb der EU waren bereits gestoppt worden, weil laut Agrarministerium dafür notwendige Zertifikate wegen des Schweinepest-Falls nicht mehr ausgestellt werden können.



China ist der größte Konsument von Schweinefleisch weltweit. Da es seit Ende 2018 selbst gegen einen massiven Ausbruch der Schweinepest kämpfen muss, hat das Land strenge Maßnahmen ergriffen. Weit mehr als 100 Millionen Tiere sind im vergangenen Jahr in China verendet oder mussten notgeschlachtet werden. Die deutschen Exporte belaufen sich jährlich auf rund eine Milliarde Euro und hatten sich in den ersten vier Monaten dieses Jahres zunächst verdoppelt, denn China kann nach der Epidemie der Schweinepest im eigenen Land den Bedarf nicht decken und ist weltweit der größte Importeur von Schweinefleisch. Die deutschen Produzenten lieferten zuletzt rund 14 Prozent des von China importierten Schweinefleischs.

Damit bestätigt sich eine der größten Sorgen der Schweinehalter und der Fleischwirtschaft. Ein Wegbrechen des chinesischen Marktes „würde uns sehr, sehr stark treffen“, hatte Bauernpräsident Joachim Rukwied am Freitag im ZDF gesagt. Das Bundesagrarministerium spricht nach eigenen früheren Angaben mit mehreren Nicht-EU-Staaten über weitere Handelsmöglichkeiten. Ziel ist, Exportstopps wegen der Tierseuche nur auf Schweinehalter aus betroffenen deutschen Regionen zu begrenzen.


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Der Fundort des toten infizierten Wildschweins in Brandenburg wird derzeit eingezäunt. In einer Kernzone von drei Kilometern rund um den Fundort wird seit Freitag ein mobiler Elektrozaun mit einer Länge von zwölf Kilometern errichtet. Der Zaunaufbau sollte noch am Samstag abgeschlossen sein, wie die betroffenen Landkreise Spree-Neiße und Oder-Spree mitteilten.

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