




Die Brics-Staaten haben sich auf die Gründung einer eigenen internationalen Entwicklungsbank geeignet. Dies bestätigten südafrikanische Regierungsbeamte am Dienstag vor der offiziellen Eröffnung des Brics-Gipfeltreffens in Durban (Südafrika), die für den frühen Abend geplant war. Im Zentrum der zweitägigen Konferenz der Staats- und Regierungschefs von Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika (Brics) stehen das Bestreben nach mehr ökonomischer Unabhängigkeit vom Westen sowie die stärkere Einbeziehung des afrikanischen Kontinents.
Die Brics-Entwicklungsbank soll vor allem der Finanzierung von Infrastruktur-Projekten in Entwicklungsländern dienen. Die fünf Brics-Staaten wollen südafrikanischen Angaben zufolge jeweils zehn Milliarden US-Dollar (7,8 Milliarden Euro) für das Finanzinstitut bereitstellen.
Südafrika hofft, dass die Bank in Johannesburg oder Kapstadt angesiedelt wird. Die Bank ebenso wie ein geplanter Brics-Antikrisenfonds sollen Gegengewichte zum Internationalen Währungsfonds (IWF) und zur Weltbank bilden. In den Brics-Staaten ist die westliche Dominanz der in Washington ansässigen Institutionen mehrfach kritisiert worden.
Die wachsende Bedeutung der Brics-Staaten
Zum fünften Mal seit 1999 kommen die Staats- und Regierungschefs der fünf führenden Schwellenländer Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika (Brics) zu einem Gipfel zusammen - diesmal im südafrikanischen Durban, wo sie seit Dienstag etwa über eine eigene Infrastrukturbank und gemeinsame Währungsreserven verhandeln. Nachfolgend einige Fakten. (Quellen: Reuters; IWF, nationale Statistikämter)
Die fünf Länder stehen für 21 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung. Die Dynamik ist enorm: Sie haben ihren Anteil am globalen Bruttoinlandsprodukt in den vergangenen 15 Jahren verdreifacht.
43 Prozent der Weltbevölkerung lebt in den Brics-Staaten. Allein in China und Indien leben jeweils deutlich mehr als eine Milliarde Menschen.
Zusammen kommen die Staaten auf die gigantische Summe von 4,4 Billionen Dollar. China sitzt auf den mit Abstand größten Devisenreserven der Welt.
Der Handel zwischen den Brics-Staaten erreichte 2012 einen Wert von 282 Milliarden Dollar. Bis 2015 dürfte er auf 500 Milliarden Dollar steigen, sagen Experten voraus. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren lag das Volumen lediglich bei 27,3 Milliarden Dollar.
Obwohl alle Brics-Staaten kräftig wachsen, sind die Unterschiede sehr groß. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf betrug im vergangenen Jahr in China 6.094 Dollar, in Brasilien 12.340 Dollar, in Russland 13.765, in Indien 1592 Dollar und in Südafrika 7.636 Dollar.
Yuan und Real - statt US-Dollar
Kurz vor dem Treffen haben zudem die brasilianischen und chinesischen Finanzminister und Notenbankchefs eine Vereinbarung zur Nutzung der eigenen Währung im bilateralen Handel unterzeichnet. Damit wollen sich beide Staaten stärker vom US-Dollar unabhängig machen. Künftig können so jährlich Geschäfte im Gegenwert von bis zu 30 Milliarden Dollar in Yuan und Real abgerechnet werden - fast die Hälfte ihres bilateralen Handels. Die Regelung ist zunächst auf drei Jahre befristet.
"Es liegt nicht unserem Interesse, neue Beziehungen zu China zu schaffen, sondern die bestehenden zu erweitern, um im Fall von Turbulenzen an den Finanzmärkten gewappnet zu sein", sagte der brasilianische Notenbankchef Alexandre Tombini. Das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern belief sich 2012 auf 75 Milliarden Dollar (rund 58 Milliarden Euro).